Alles Schöne hat ein Ende, wir möchten weiter, wollen wir doch in den Süden.
Und wieder stehen wir früh auf, denn unser Ziel ist Le Havre mit ca. 60 sm. Diesmal hatten wir aber Glück mit dem Wetter und der Sicht und wir konnten einen tollen Sonnenaufgang und die wunderschöne Küste bewundern. Gegen 7:00 Uhr sahen wir, wie sich Bodennebel über Dieppe legt. Na, da haben wir ja alles richtig gemacht, schon im 6:00 Uhr loszufahren. Die ersten 3 Stunden hatten wir den Strom mit uns, dann kippte er und wir hatten trotz Windflaute doch mit 3 Knoten eine stärkere Gegenströmung als in den Karten und Apps angesagt. So dass wir zum Teil nur noch mit 3 Knoten vorangekommen sind. Ab 12:00 Uhr wurde diese dann aber schon wieder schwächer und wir machten unsere üblichen 5-6 Knoten Fahrt.
Kurz nach dem Atomkraftwerk kam der Hafen Port D’Antifers.
Die Ein-/Ausfahrt des Port D’Antifers, was ein Ölterminal ist (ca.11 sm vor Le Havre) soll man lt. Literatur bei der roten Tonne A18 bzw. grünen Tonne A17 rechtwinklig kreuzen. Da aber kein Schiff im Hafen war und laut AIS auch nichts kommen sollten haben wir diese Anweisung ignoriert und sind bei der roten Tonne A22 rübergefahren. Hat sich auch keiner daran gestört und es waren immerhin über 2 sm weniger.
Ab hier hat sich das Küstenbild geändert. Nun war keine weiße Küste mehr sondern etwas flacher aber noch hüglig und sehr grün.
Die Anfahrt von Le Havre ist schon anstrengend. Da sehr viele Fischerfahnen ausliegen, viele Surfer unterwegs waren und dann natürlich noch die Großschifffahrt. Und natürlich hatten wir jetzt über 15 Knoten Wind. Die ganze Zeit nichts und kaum im Hafen briest der Wind auf.
Auch hier gibt es die Anweisung, sich schön links zu halten. Am besten außerhalb der Betonnung, um der Großschifffahrt nicht im Weg zu sein. Wir mussten aber nur auf zwei große Schiffe achten und konnten so zügig Richtung Yachthafen eindrehen.
Das erste Ziel war die Tankstelle. Da wir gelesen haben, dass die Tankstelle in Cherbourg, was unser nächstes Ziel sein wird kaputt ist, wollten wir hier unseren Tank noch einmal voll machen. Auch hier ist es eine Selbstbedienungsanlage. Man sollte beachten, dass man mind. 1.000 Euro Kartenlimit benötigt. Sonst werden die Karten nicht akzeptiert. Der Diesel kostete hier nur 1,79 €/l. Wird immer günstiger.
Auch hier wurde auf unseren Anruf auf Kanal 9 sofort reagiert. Die Stege O und P sind für Gastlieger und dort kann man festmachen, wo frei ist. Der Hafenmeister ist auch hier sehr nett und erklärte uns die Funktionsweise der Chipkarte, mit der man den Strom aktivieren muss und Zugang zur verschlossenen Marina und den sehr modernen Sanitäranlagen bekommt.
Die Hafengebühr beträgt 42,00 Euro inkl. allem. Scheint hier so ein gängiger Tarif zu sein.
Le Havre selber hat uns nicht wirklich gefallen. Die Architektur, die viele so schön finden, fanden wir fürchterlich. Vieles hat uns an den Berliner Osten oder Russland erinnert. Die Hafenanlage hat uns gefallen. Die ist wirklich riesig. Zwei große Kreuzfahrtschiffe hatten angelegt und ein extrem großer Frachter mit über 300 m Länge.
Auch der Strand ist nicht wirklich schön. Hässliche Strandhäuser und irgendwie schmuddelig. Nach dem schönen Dieppe ist das wirklich ein krasser Gegensatz. Aber Jörg hat im Restaurant am Strand Saison 2 endlich mal große Muscheln bekommen. Und die haben auch noch richtig gut geschmeckt. Auf Nachfrage, warum denn deren Muscheln so groß sind, während überall die Muscheln so klein sind, kam die Antwort, dass diese aus den Niederlanden sind…..
Positiv ist hier die Markthalle im Zentrum Les Halles, die ein sehr schönen Angebot an frischen Waren hat. Auch der Supermarkt SuperU, ca. 10 Minuten vom Hafen entfernt ist recht gut sortiert.
Aber die Quintessenz ist, dass man Le Havre nicht unbedingt anlaufen muss. Es sei denn, man muss tanken oder möchte seine Strecke nach Cherbourg verkürzen. Beides war bei uns der Fall. Wobei Fécamp mit Sicherheit die schönere Alternative gewesen wäre.