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Stationen dieses Törns: Ueckermünde, Swinemünde, Kolberg, Darlowo/Rügenwalde, Leba, Wladyslawowo, Danzig, Sopot, Hel, Gotland/Visby, Oskarshamn, Kalmar, Kristianopel, Karlskrona, Bornholm/Svaneke, Swinemünde, Ueckermünde
 Fotos in größerer Auflösung siehe im Register Foto im entsprechenden Ordner.
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Freitag, 7. Juli 2017 – Berlin - Ueckermünde
Und wieder juhuhuuuuu Urlaub….. Nachdem Jörg noch seinen Artikel für den Palstek (eine Seglerzeitschrift) geschrieben hat und wir die Massen ins Auto gepackt haben, ging es um 15:00 Uhr los. Aber diesmal war es ein mühsames Unterfangen nach Ueckermünde zu kommen, da uns ein Stau nach dem anderen heimgesucht hat. Aber nach vier Stunden (statt 2 – 2,5) haben wir es geschafft. Wir haben diesmal auf dem Boot gegessen, da wir von unserer Nachbarschaftsparty noch so viel übrig hatten. Im Hinblick auf die ganzen Sachen, die wir noch machen müssen ehe wir aufbrechen sind wir recht früh (23:00 Uhr ) schlafen gegangen.
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Samstag, 8. Juli 2017 – Ueckermünde – Swinemünde – 20 sm
Da wir ja letzte Woche nun nicht so arbeitsam waren, mussten wir nun heute alles nachholen. Also den neuen Lüfter für den Motorraum installiert. Dieser funktionierte sogar….Was für ein mühsames Unterfangen, eingequetscht in der Backskiste. Und wer wurde dafür auserkoren…natürlich die Kleinste…also ich…. So dann noch das Schlauchboot von den Tonnen Regenwasser befreit, die Ventil nachgezogen und wieder frisch aufgepumpt. Wir hoffen, dass der stetige Luftverlust aus der einen Kammer wirklich über ein nicht ganz geschlossenes Ventil herrührt. Gegen 15:00 Uhr konnten wir nun endlich die Leinen lösen und losdüsen.
Was für ein schöner Start. Super schönes Wetter, strahlender Sonnenschein, angenehmer Wind (halb bis raumwind bis 18 Knoten). Herrlich. Einen Teil der Strecke konnten wir Schmetterling fahren.
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Vorbei an der Grenzboje und in der Kaiserfahrt an Jörgs Traumhaus.
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Um 19:00 Uhr sind wir in Swinemünde angekommen. Diesmal ist der Hafen sogar recht voll. So dass wir uns an den Außensteg auf der rechten Seite vom Hafen gelegt haben. Wie so oft funktioniert hier mal wieder der ganze Stromstrang nicht. Aber egal. Wir sind erstmal in den Jazz Club essen gegangen. Aber vorher haben wir den neuen Imbiss Mili-Chili-Chicken kurz vor dem Jazz Club getestet. Hier ist das Angebot wie bei Kentucky schreit F…..ich weiß gar nicht wie das richtig heißt….auf jeden Fall KFC. Die Wings waren total lecker. Noch besser als bei KFC.
Auf dem Rückweg in den Hafen hatte die Pfannkuchenbude in der Fußgängerzone sogar noch auf. Und da die gerade schließen wollten haben wir vier Pfannkuchen für ganze 7 Zloty bekommen. Die essen wir dann morgen auf dem Weg nach Kolberg. Da wir früh los wollten sind wir auch schon früh in die Koje.
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Sonntag, 9. Juli 2017 – Swinemünde – Kolberg – ca. 50,5 sm
Wir sind ja früh in die Koje und konnten beide diesmal nicht gut schlafen. So sind wir schon kurz vor 6:00 Uhr aufgestanden und um 7:00 Uhr los. Da wir diesmal hoffen, öfters den Parasailor segeln zu können, haben wir bereits gestern während der Fahrt nach Swinemünde noch alle Schoten dafür verlegt.
Die ersten beiden Stunden haben wir aufgrund des doch für den Parasailor strammen Windes (Böen bis 20kn) und der Welle von zum Teil 1 m erstmal nur Fock und Groß rausgeholt. Aber gegen 9:00 Uhr ließ der Wind etwas nach, leider schaukelte es immer noch ordentlich. Trotz Schaukelei haben wir dann doch den Parasailor gesetzt. Da es schon so lange her ist, als wir den gesetzt haben und es uns durch das Geschaukel auch nicht so toll ging, hat es gute 40 Minuten gedauert. Aber es hat sich gelohnt. Auf Anhieb richtig hochgezogen und er stand wie eine Eins. Und das Segeln war deutlich angenehmer als mit der Fock, die ständig herumschlug, da aufgrund der Wellen das Boot sich ständig so stark hin und her bewegte, dass der Windeinfall auch ständig von achtern auf halbwind wanderte.
Für Hochsommer war der Wind ganz schön kalt. Wir hatten so ca. 20 °C. Begegnungen während der Fahrt gab es nur mit Hendryk, ein Schlepper, der laut AIS voll auf Kollisionskurs war. Kurz vorher hat er abgedreht und uns freundlich zugewunken. Toll, mir ist beinahe das Herz stehen geblieben. Jörg fand das alles o.k. und sagte ist doch genug Platz und hat fröhlich zurück gewunken. Typisch….aber ich sehe Distanzen eh so schräg.
Um 16:00 Uhr sind wir kurz vor der Einfahrt Kolberg gewesen und haben den Parasailor wieder eingeholt. Das hat wunderbar funktioniert. Es kamen uns einige Ausflugsschiffe entgegen. Vom Piraten zum Militärboot.
Um 16:30 Uhr sind wir im Hafen angekommen. Wie üblich ist hier genug Platz. Und auch wie üblich während der Saison rennen alle Leute zu dir, um zu helfen. Zum einen ganz schön aber manchmal auch kontraproduktiv. Wie der nette Mensch, der dann vom Bug die Bugleine ziehen wollte, aber an der falsche Leine zerrte (eine Schot für den Parasailor)…
Die Hafengebühr hat sich nicht geändert: Für unser Boot 40 Zloty/Nacht und 5 Zloty für Strom und 5 Zloty für Dusche. Die sanitären Anlagen sind hier sehr schön.
Essen gegangen sind wir wie üblich ins PodWinogrami. Es ist aber auch so lecker. Und wie auch üblich hatten wir wieder denselben Kellner wie jedes Mal, wenn wir hier sind. Jörg wie üblich Wildschwein und ich Dorsch in Zitronenbuttersauce mit Tagliatelle und Muscheln. Lecker. Nach einem Verdauungsspaziergang an der übervollen Promenade (die Polen haben Ferien) und durch den Park haben wir uns noch ein Eis gegönnt. Das ist ein Eisladen in der Straße auf dem Weg zum Strand kurz vor dem Pod Winogrami.
Malina = Himbeer und Sw….Truskawka = Cheesecake mit Erdbeer war am leckersten. Und die Waffeln haben super gut geschmeckt.
Man glaubt es kaum, aber um 20:30 Uhr waren wir wieder auf dem Boot und haben noch einen kleinen Schnack mit den Nebenlieger gehalten und sind um 21:00 Uhr in die Koje.
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Montag, 10. Juli 2017 –Kolberg – Hafentag
Wir müssen sehr müde gewesen sein, denn wir haben bis fast 10:00 Uhr tief und fest geschlafen. Zwischendurch tutete mal der Zug, erzählte Jörg aber dank meiner Ohrstöpsel habe ich das gar nicht gehört.
Meinen ersten Urlaubstag haben wir gebührend gefeiert mit unserem legendären Crement-Frühstück mit Lachs und Ei und viele leckere Sachen. Ansonsten haben wir es sehr ruhig angehen lassen. Das wir heute einen Hafentag einlegen hat damit zu tun, dass der Wind auf Ost gedreht hat. Im Laufe des Abends soll er wieder auf West drehen und so können wir morgen dann weiter. Ziel ist Darlowo = Rügenwalde.
Gegen 14:00 Uhr haben wir Kolberg Stadt unsicher gemacht. Unter anderem sind wir an einem der vielen Museen vorbeigekommen. Auf dem Außengelände waren ein Menge Kriegsgerätschaften (Panzer, Flaks usw.).
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Hier wurde auf eine Touristenroute hingewiesen, auf der man einiges über Kolbergs alte und neue Befestigungsanlagen erfahren kann. Die 12 km sind wir aber nicht gelaufen. Zumal es immer dunkler wurde und das sich anbahnende Gewitter im Pasta e Pesto abgewettert haben…Selbst die Tauben haben einen Dach über den Kopf gesucht.
Im Pasta e Pesto habe ich einen alkoholfreien Cocktail getrunken, wobei an dem Glas derart viel Obst hing, dass ich Angst hatte, dass das Glas gleich umkippt. Leider alles Melonen in jeglicher Art. Die esse ich ja nicht so gerne.
Ansonsten gibt es nicht so viel aus Kolberg zu berichten. Außer, dass es immer wieder eine Freude ist, durch die schönen Parkanlagen mit den alten Bäumen zu spazieren.
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Neben uns liegt ein Boot LunaMare mit Marion und Paul, die gerade ihre Langfahrt begonnen haben. Ihre Internetseite 7 Jahre 7 Meere habe ich natürlich gleich verschlungen. Danach haben wir noch nett miteinander geplauscht und ihnen viel Glück für Ihr Abenteuer gewünscht. Heute gab es noch mal Reste von unserer Nachbarschaftsparty. Nun haben wir aber alles aufgegessen. Und sind wieder recht früh schlafen gegangen.
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Dienstag, 11. Juli 2017 – Kolberg – Darlowo/Rügenwalde – 35,5 sm
Um 9:00 Uhr haben wir abgelegt. Also dafür dass wir Hochsommer haben, war es ganz schön kalt. So 17-18 Grad. Wenn dann die Sonne fehlt ist es echt frisch. Aber der Himmel ist schön.
Erst haben wir Groß und Fock gesetzt aber schon nach einer Stunde festgestellt, dass der Wind wieder perfekt für den Parasailor (wir haben ihn auf Parsi den Klops getauft.) ist. Diesmal haben wir nur 20 Minuten für das Setzen gebraucht. Es wird... wir werden geschmeidiger. Nach dieser ermüdenden Arbeit haben wir erst einmal gefrühstückt. Die See ist noch immer sehr bewegt und das Schiff schaukelt ordentlich rum. Gegen 13:00 Uhr hat der Wind so nachgelassen, dass wir nur noch 3-5 Knoten von achtern hatten. Aber Parsi hat die dicke Bruty brav mit 4-5 Knoten gezogen. Toll. Das hätten wir mit normaler Besegelung nicht geschafft.
Um 15:30 Uhr sind wir in Darlowo angekommen. Die Einfahrt mit den Wellen und Strömung hat mich stark an letztes Jahr in Christiansö erinnert. Da ist mir ja beinahe das Herz stehen geblieben, weil ich dachte, dass wir gleich auf den Felsen landen. Hier hat ist jedoch eine Menge Platz zwischen den Molenköpfen.
Da die Brücke erst um 16:00 Uhr öffnet haben wir noch so lange im Vorhafen rumgedümpelt und das für Polen übliche Piratenschiff beim Einlaufen beobachtet.
Punkt 16:00 Uhr ging die Brücke auf. Als wir die Brücke passiert haben haben wir gesehen, dass man sich auch vor der Brücke längsseits festmachen kann, um zu warten. Naja, beim nächsten Mal. Der Hafen ist dann gleich an der Backbordseite. Platz genug war da. Der sehr freundliche Hafenmeister war so nett, uns einen Platz zu zuweisen und nahm auch gleich die Leinen in Empfang. Hier zahlt man 55 Zloty inkl. allem (Duschen, Strom, Wasser, W-Lan bis zum Boot). Die sanitären Einrichtungen sind sehr sauber und recht modern. Duschen mit Handbrause. Sehr angenehm. Das einzige Manko hier, ist der Lärm. In der angrenzenden Werft wird gehämmert, geschliffen, gesägt. Als I-Tüpfelchen knarzen die Schwimmstege. Jörg hat schon WD-40 versprüht. Aber an das Gelenk kommt man nicht so richtig ran. Na mal schaun, ob wir nicht doch schon morgen wieder weiter fahren.
Auf jeden Fall haben wir gleich mal die Fahrräder flott gemacht und haben Darlowko, so heißt dieser Teil am Strand nämlich, unsicher gemacht. Hier an der Brücke reihen sich die Restaurants, Souvenirshops, Imbisse, Spielbuden aneinander. Ein richtiger Ferienort, der auch entsprechend voll war, da die Polen ja Ferien haben.
Bei der Masse an Restaurants hatten wir Mühe eins auszuwählen. Letzten Endes sind wir in so einem Imbiss-Restaurant gelandet. Das Essen war o.k. Anschließend haben wir uns eins von diesen neuartigen Eiskreationen gekauft. Da wir das Eis auf einer kalten Platte angerichtet. Die Zutaten kann man sich dann aussuchen. Wir natürlich Erdnussbutter, Twix und Raffaelo. So ein wenig wie Frozen Joghurt, halt nur mit Eis. War lecker.
Und dann haben wir wieder so einen Pfannkuchenstand entdeckt. Boa…waren die lecker. Noch besser als die in Swinemünde. Ach ja, auf dem Weg zum Essen habe ich die klebrigste Zuckerwatte meines Lebens gegessen. Das war wie Tapetenkleister. Also, das können die Polen nicht.
So gefüllt sind wir noch ein wenig durch die Gegend gefahren und natürlich durfte ein Cache nicht fehlen. Den habe ich mir mühsam mit zig tausend Mücken und Brennesseln in einem Waldstück erarbeitet. Zurück auf dem Boot sind wir auch schon gleich wieder in die Koje. Also, irgendwie sind wir ständig müde. Die frische Luft ist für uns Stadtmenschen echt anstrengend. Aufgrund des Lärms hier, haben wir beschlossen morgen nach Ustka ca. 20 sm zu segeln. Bis 14:00 Uhr stimmt der Wind noch, dann dreht er wohl auf Ost. Das schaffen wir, wenn wir so gegen 9:00 Uhr losfahren.
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Mittwoch, 12. Juli 2017 – Darlowo/Rügenwalde – Leba - 49,2 sm
Wie man sieht Ustka ist nicht. Ich habe gestern abend noch gelesen, dass Ustka bei starken Nordwestwind nicht so gemütlich zum Liegen ist. Da steht dann starker Schwell im Hafen, der wohl sogar zu Beschädigungen am Schiff führen kann. Und da für morgen früh Wind mit ca. 20 kn in Böen sogar 25 kn angesagt sind mit 1,5 m Welle ist das nicht so erstrebenswert. So gegen 7:30 Uhr bei Jörg in der Koje, haben wir erst beschlossen, doch hier zu bleiben. Aber dann knarzten die Stege wieder und wir haben doch entschieden, bis nach Leba zu fahren. Lieber Ostwind, Gewitter und gegenan als das Geknarze, Gehämmer und was weiß ich hier. Gesagt getan. Um die Brückenöffnung um 8:00 Uhr zu schaffen, haben wir halb im Schlafanzug alles schnell vorbereitet und haben abgelegt. Im Vorhafen haben wir uns nach Passieren der Brücke erstmal morgenfein und im Schiff alles segelsicher gemacht. Das Wetter war bis 17:00 Uhr echt schön. Sonne, warm. Vorbei an den Wanderdünen.
Der Wind war bis ca. 14:00 Uhr schön zu segeln. Erst mit Parsi dann mit normaler Besegelung als der Wind leider wie angesagt auf Ost drehte. Ab 17:00 Uhr fing es an zu regnen. Aber glücklicherweise kein Gewitter. Um 17:45 Uhr sind wir im Hafen angekommen um zu sehen, dass alles voll war. Schade. Nun gut, also im strömenden Regen wieder raus und draußen längsseits an so einem Kai angelegt. Hier ist es ganz schön. Direkt am Wald. Es gibt nur kein Strom. Aber da wir auch hiermit gut versorgt sind, ist das kein Problem. Der Inverter funktioniert einwandfrei. So dass ich hier schön am Laptop schreiben kann. Es ist richtig gemütlich. Draußen regnet es, wir hier drin, trinken unseren Lieblingsrotwein, hören Jazz und planen schon die nächsten Touren. Einfach schön.
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Donnerstag, 13. Juli 2017 – Leba - Hafentag
Nach dem Frühstück haben wir die Fahrräder flott gemacht uns haben uns auf zu den Dünen gemacht. Wir sind an zig Fressbuden, Souvenirsshop gekommen und dann durch einen schönen bemoosten Wald. Am Eingang des Slowinski Nationalparks angekommen erwartete uns eine Überraschung. Menschenmassen. Eine Schlange von ca. 400 m an EINER Kasse. Toll. Nee, also ich zahle gerne Eintritt für den Park aber ich stehe nicht Stunden an. Also sind wir wieder umgedreht und sind in die City von Leba gefahren. Auf dem Weg dorthin habe ich sogar noch einen Cache in ein einem alten kleine evangelischen Friedhof gefunden.
Leba City ist auch gut besucht. Und auch hier reiht sich eine Fressbude an die andere. Essen die Polen soviel? In einem Pencakeladen haben wir ein Monsterpencake mit viel Sahne, Erdnussbutter, Ahornsirup und Früchten gegessen.
Auf dem Weg zum Boot sind wir zum Strand gelaufen. Der Wind ist heute sehr stramm und die Wellen ganz schön hoch. Unheimlich viele Kitesufer. Für die ist das natürlich genau der richtige Wind.Â
So gevöllt sind wir wieder aufs Boot haben wir Siesta gemacht. Abends sind wir in dem Restaurant „Taverna“ im Hafen essen gegangen. Das ist hier ein Hotel in dem es von 18:00 – 21:00 Uhr etwas zu essen gibt. Das Essen war recht ordentlich und sehr preiswert. Sehr zu empfehlen die Geflügelleber…butterzart. Preiswert war es für uns in Lebe generell, da wir keine Hafengebühr zahlen mussten. Toiletten und Duschen konnten wir aber nutzen. Die waren auch gut und sauber. Duschen 5 Zloty.
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Freitag, 14. Juli 2017 –Leba – Wladyslawowo - 34 sm
Wir sind um 9:00 Uhr los und um 15:30 Uhr angekommen. Das war ein schöner Segeltag. Die Küste war diesmal recht abwechslungsreich, wobei natürlich die Strände mit vielen Windschutzanlagen der Sonnenbadenden dominieren. Zwischendurch waren aber doch ein paar Häuser in den Wäldern zu sehen.
Der Wind und leider auch die Welle waren doch stärker als angesagt. Der stärkere Wind war toll, da wir teilweise bis zu 7 Knoten in Fahrt hatten. Die Welle hat uns ordentlich durchgeschaukelt. Das Schönste war jedoch, dass die ganze Zeit die Sonne geschienen hat und es dadurch recht warm war. Im Hafen angekommen mussten wir uns die in der Seekarte recht breit aussehende Ein-/Ausfahrt aber real doch recht eng, mit einigen Ausflugsschiffen teilen.
Ganz offensichtlich ist das hier Polens größter Fischereihafen. Ein großer Hafen mit unheimlich vielen Fischerbooten.
In dem Yachthafen (eine kleine Ecke) im letzten Becken waren Ausleger mit Y-Stegen. Nur schade, dass die beiden breitesten Plätze bereits belegt waren und die anderen sahen mir zu schmal aus. (Ich bin doch geschädigt von Landskrona vor zwei Jahren, als ich die Breite falsch eingeschätzt habe und wir uns das Boot an den Stegen zerkratzt haben, weil die Fender hochgeruscht sind). Aber am Kai war noch ein Platz frei. Auch wenn da zig tausend Leute lang rennen, besser als ein zerkratztes Boot. Also ran da. Schon kam der Hafenmeister und bat uns, weiter nach hinten zu verholen, so dass wir hinter dem Angelladen, schön windgeschützt gelegen haben. Der Hafenmeister fragte noch, warum wir nicht an die Schlengel gehen. Die sind 4 m breit. Tja mit einem bereits 4 m breiten Boot, ist das einfach mal zu eng. Nun gut. Die Hafengebühr mit 56 Zloty ca. 14 Euro wie üblich günstig. Inkl. Strom. Toiletten und Duschen sind in einem Haus ca. 100 m entfernet und sind offensichtlich für alle geöffnet. Toiletten 2 Zloty, Duschen 7 Zloty. Nachdem wir gesehen haben, wie viele Leute da anstehen, haben wir unsere eigenen sanitären Einrichtungen vorgezogen.
Der Strand ist hier fast nebenan und sehr schön. Wie üblich wieder die zig Freß- und Souvenirshops alle im Style des Ostblocks.
Essen sind wir in einem von TripAdvisor empfohlenen Restaurant Gespodin & Chopia in der Nähe des Fischereihafens in einem Industriegebiet. Das gefüllte Huhn mit Käse und Champignons und der Rohkostsalat waren sehr lecker. Das Schnitzel war zäh und die Pommes matschig. Also schade. Da wir gesundheitlich nicht so auf der Höhe waren, sind wir auch nicht soviel rumgelaufen und hatten vor, uns die Stadt bzw. das Centrum morgen anzusehen. Dazu kam es dann aber nicht.
Wir sind inzwischen jedoch zum Schluss gekommen, dass Swinemünde nicht Polen ist. Irgendwie wird es immer schlimmer. Es wird auch nichts gemacht. Es sieht alles so aus, wie in Ägypten vor 10 Jahren oder Jugoslawien 1980. Man merkt sofort, wo EU-Mittel hinfließen. Da ist dann auch alles schön restauriert.Â
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Samstag, 15. Juli 2017 – Wladislawowo – Danzig - 37,7 sm
Für Jörg war die Nacht schrecklich. Der Angelladen, neben dem wir gelegen haben, hat um 3:00 Uhr seine Tore geöffnet, um die zig Angler für ihre Angelfahrten zu versorgen. Da der Angelladen Metalltore hatte, war bereits das Öffnen wie ein Kanonenschlag. Das Rufen der Besitzerin nach Bossstoooon ihrem röchelnden Hund fügte sich zu dem Geplapper und Gelache der wartenden Menge.
Sehr lecker auch, dass offensichtlich einige von der Nacht übrig gebliebenen ins Wasser pissten und kotzten. Um 7:00 Uhr war der Spuk vorbei, da schloss der Laden wieder. Ich mit meinen Oropax im hinteren Teil des Schiffes habe von dem Drama nichts mitbekommen und sehr gut geschlafen.
Auf jeden Fall war Jörg im bildlichen Sinne angepisst und wollte weg. Also schnell alles wieder fahrbereit gemacht und los ging es um 9:30 Uhr. Das Wetter war sehr schön. Also man ist ja schon dankbar, wenn man zweistellige Temperaturen hat. Ich schätze mal, es waren so 20 Grad aber da kaum Wind war und viel Sonne. war es schön warm. Natürlich war es damit aber mau, was das Segeln anging. Man merkt, dass man langsam Richtung Danzig fährt, weil der Schiffsverkehr ordentlich zunimmt.
In der Danziger Bucht scheinen die Boote die Verkehrstrennungsgebiete nur als nettes Beiwerk zu sehen. Die Sportboote fahren wie sie gerade lustig sind. Nichts von wegen im rechten Winkel zu queren. Über Sopot und Gdynia ist eine ordentliche Gewitterfront rübegezogen, die uns glücklicherweise nicht getroffen hat. Wir haben nur ein paar Tropfen abbekommen. Den Donner haben wir nur gehört.
Gegen 16:00 Uhr sind wir in Danzig eingefahren. Das hat aber noch nichts zu sagen, da wir eine gute Stunde bis zum Hafen Marina Gdanks gebraucht haben.
Vorbei an der Westerplatte, an zig Frachtschiffe, Werften und Industrie. Sehr abwechslungsreich.
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Die Brücke (kurz vor der Marina Gdanks), die in keiner Seekarte eingezeichnet ist, haben wir kurz nach 17:00 Uhr passiert. Das Gute an dieser Brücke ist, dass sie bis um 19:00 Uhr zu jeder vollen Stunde öffnet und auch eine halbe Stunde offen bleibt. Egal ob Schiffe da sind oder nicht. Dann wohl erst wieder um 20:30 Uhr. Und danach haben wir nicht gefragt.
Kurz danach sind wir in die Marina eingefahren.
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Nachdem wir schon an einem Schwimmschlengel festgemacht haben, kam eine Marinamitarbeiterin, die uns wieder wegscheuchte. Aber ganz freundlich. Sie wies uns dann einen anderen Platz zu und teilte uns mit, dass wir aufgrund einer Veranstaltung nur eine Nacht und den nächsten Tag hier bleiben dürften. Na gut, also alles schnell fertig gemacht und auf die Stadt Danzig erkunden. Da die Brücke gerade wieder für den Schiffsverkehr geöffnet war, haben wir an dem Brückencafé unseren Anleger getrunken und auf die Öffnung gewartet.
Die Danziger Altstadt ist wirklich sehr schön. Die alten Häuser sind sehr liebevoll restauriert. Und obwohl so viele Menschen (üblich an einem Samstag) unterwegs waren, war es nicht unangenehm. Irgendwie verläuft es sich.
Wie üblich, wenn wir keinen Plan haben, wo wir essen sollen, lassen wir uns treiben und hören auf unser Gefühl. Und so sind wir in irgendeiner Nebenstraße gelandet und sind im „Der Lachs“ / Pod Lososiem essen gegangen. Ein Restaurant mit einer jahrhundertlangen Tradition. Im Jahr 1598 gündete hier ein Hölländer diese Gastwirtschaft und Likör-Fabrik. Der Empfangsmensch hat uns auch etwas pikiert angesehen, wie wir in unserem Freizeitdress sein gutes Haus betreten. Sowas ist uns ja völlig schnuppe und er wies uns einen guten Tisch zu. Der Kellner anfangs auch etwas reserviert, taute im Laufe der Zeit merklich auf.Das Essen war vorzüglich. Ich habe ein Chateaubriand gegessen und Jörg irgendeine Kreation von Filets, die Richard von Weizecker, Lech Walesa und Bush Senior bei einem Treffen verzehrt haben. Als Vorspeise gab es Salat und Tatar. Beides auch sehr gut. Der Wein ein Chateauneuf du Pape rundetet dieses vorzügliche Mahl ab.
Nachdem wir die Rechnung beglichen hatten, erzählt uns der Empfangsmensch noch ein wenig von der Geschichte dieses Restaurants und über das Danziger Goldwasser. Ein Likör mit Anteilen von Blattgold.
Auf dem Weg zum Boot haben wir uns noch einige Sehenswürdigkeiten von Danzig angeguckt.
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Sonntag, 16. Juli 2017 –Danzig – Sopot - 8,2 sm
Die Marinamitarbeiterin war so nett, uns noch einige Hafen-Alternativen in der Nähe von Danzig mitzuteilen. Wir haben uns für Sopot entschieden. Nachdem wir in der Nähe von Hafen frühstücken waren, sind wir gegen 10:00 Uhr dann losgefahren. Ich habe in Sopot noch angerufen und es scheint genug Platz an den Heckbojen zu sein. Und so war es auch. Mit Segeln war auch heute nicht viel, weil wir volle Kanne gegenan hatten. In Sopot sind wir gegen 12:00 Uhr angekommen und es waren tatsächlich genug Plätze frei. Wir haben uns bei der Hafeneinfahrt gleich links an eine Heckboje gelegt. Der Platz ist gut, da trotz vieler Touristen, die die lange Seebrücke bevölkern, hier alles recht ruhig ist. Die Plätze sind für Schiffe über 12 m schon etwas kurz. Da hat man die Heckboje fast direkt am Heck. So haben wir auch gleich mal zwei Heckbojen zum Befestigen genutzt.
Neben uns liegt eine Najad, 46 Fuss. Der Eigner ein sehr netter Rentner, mit dem wir uns etwas unterhalten haben. Jörg hatte mit ihm bereits in Danzig einen kurzen Plausch. Er hat uns empfohlen, wenn wir Zeit hätten, doch Sankt Petersburg zu besuchen. Es gibt neben dem Stadthafen, der in der Tat nicht so zu empfehlen ist, noch einige Segelclubs, in denen man recht komfortabel unterkommt. Also, vielleicht nehmen wir das noch noch mal auf in unserem 6-Monats-Plan für nächstes Jahr auf.
Sopot gefällt uns auf den ersten Blick. Mal schaun wie der zweite ist.
Für unseren Anleger, den wir zur Zeit irgendwie nicht mehr auf dem Boot trinken, sind wir in das hiesige Restaurant auf der Mole gegangen. Dort haben wir einen Metaxa Mojito und Metaxa Caipirinha getrunken und Salat gegessen. Das Essen und auch die Getränke sehr lecker. Und der Blick von hier auf die Danziger Bucht und den Hafen, die Mole total schön.
Danach haben wir einen Gang durch Sopot gemacht und sind begeistert. Ist das hier schön. Fast alle Häuser sind noch von früher erhalten und viele sind restauriert worden. Sehr viele gute Restaurants, viel Stände. Sopot wird als mondänes Seebad bezeichnet. Und das ist es auch. Die Preise aber auch. Das fängt schon bei der Hafengebühr an. Die ist für polnische Verhältnisse mit 100 Zloty ca. 24,00 Euro schon sehr hochpreisig. Für den ganzen Hafen gibt es auch nur 2 Toiletten mit je einer Dusche. Die sind aber, wenn wir sie besucht haben, sehr sauber.
Aufgrund der Preispolitik hat Sopot natürlich eine ganz andere Qualität, als die bisherigen Häfen, die wir an der Ostseeküste besucht haben. Es ist alles sehr sauber hier, die Parkanlagen sehr gepflegt und schön bepflanzt.
Also hier bleiben wir etwas länger. Wir wollen uns mal ein wenig ausruhen. Und der Wind passt zur Zeit auch nicht so, um nach Schweden zu kommen.
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Montag/Dienstag 17./18. Juli 2017 – Sopot - Hafentage
Wie immer sind unsere Hafentage mit langem Ausschlafen und spätem Frühstück geprägt. Montag haben wir unsere Bruty wieder chic gemacht. Da man hier ja das Süßwasser nehmen darf, um sein Boot zu reinigen, haben wir fast zwei Stunden die Bruty geputzt und die Wassertanks wieder aufgefüllt. Montag hatten wir hier im Hafen Böen bis ca. 28 Knoten. Da klappert und scheppert es ja auf den Booten. Das mit dem Festmachen der Fallen und Schoten scheint auch hier vollkommen unwichtig zu sein. Wohl dem, der Oropax hat.
Gegen 16:00 Uhr sind wir ins Café/Restaurant White Marlin an der Strandpromenade rechts runter (von der Promenade kommend) gegangen und haben eine hervorragende Torte gegessen.
Anschließend durch die Stadt gebummelt und entdeckt, dass von hier eine S-Bahn alle halbe Stunde nach Danzig fährt. Für ganze 4 Zloty. Aber uns gefällt Sopot. Insofern hatten wir keine Ambitionen nach Danzig zu fahren.
Für unser Abendessen haben wir wieder den TripAdvisor bemüht und uns für das Restaurant Morsko in der entsprechenden Straße entschieden. Hervorragende kreative Küche geprägt von mutigen Aromen mit einer sehr freundlichen Bedienung. Da das Essen hier so gut ist, sind wir am nächsten Abend gleich nocheinmal dort essen gegangen.
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Diese Woche ist auf der Mole Open-Air-Kino. Diesmal haben wir uns auch einen Film angesehen, da dieser englische Untertitel hatte. Leider wurde es dann doch empfindlich kalt (in diesem so warmen Winter...)
und der Film war auch nicht so der Knüller. So sind wir dann kurz vor Ende wieder aufs Boot.
Als Hinweis für Sopot Hafen. Man bekommt eine Chip-Karte von der Marina. Und die sollte man nicht vergessen. Da es kostenpflichtig ist (8 Zloty/Person), auf die Mole zu kommen. Und mit dieser Karte ist ein Zugang gewährleistet.
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Mittwoch, 19. Juli 2017 – Sopot – Hel – 12, 4 sm
Nach einem gemütlichen Frühstück sind wir nach Hel losgedüst. Wider Erwarten konnten wir bis fast vor den Hafen segeln. Zwar sehr langsam aber wir haben ja Zeit. Auch heute hielt sicher der Traffic von großen Schiffen sehr in Grenzen. Ich hatte soviel über die so stark befahrene Danziger Bucht gehört. Also, ich kann das nicht bestätigen. Die meisten Schiffe liegen auf Reede. Ein großer Schlepper kam des Wegs und zog eine Arbeitsplattform mit enorm hohen Gittertürmen.
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Da Wetter war wirklich schön, und aufgrund des schwachen Windes war es auch angenehm warm mit ca. 20 Grad. Noch weit entfernt von Hochsommer, aber man wird ja genügsam.
Um 14:30 Uhr sind wir in Hel angekommen. Der Hafen recht leer mit Schwimmschlengeln oder längsseits an der Kaimauer. Da wir morgen früh um 4:00 Uhr schon los wollen haben wir uns für die Kaimauer entschieden. Da stören wir am wenigsten, wenn wir morgens in Aktionismus ausbrechen.
Kaum angelegt kam der Hafenmeister, sehr freundlich, und kassierte 60,00 Zloty und gab uns noch den Tip im Captain Morgan essen zu gehen.
Den Tip hatten wir auch von unseren Nachbarn in Sopot. So dann gleich etwas Hel erkundet. Natürlich nicht so mondän und schön wie Sopot, aber es hat seinen Charme. Die Landschaft hinter Hel Richtung Jastarnia im Westen muss toll sein. Das werden wir dieses Jahr nicht erleben. Und so haben wir uns mit der Promenade begnügt und sind an der Robbenstation vorbeigelaufen. Reiseführer Polen – Halbinsel Hel / Hela - online Reiseführer, Reisetipps und Reiseberichte für Ihren Urlaub | reise-ziele-online.de Hier wird die Graue Robbe erforscht und gezüchtet, deren Population in den letzten Jahren sehr stark abgenommen hat. In den Abendstunden können Fütterungen durch Glasfenster beobachtet werden.
Kurz danach haben wir eine Kleinigkeit im „Smazalnia Ryb Fala“ gegessen und unser zur Zeit polnisches Lieblingsbier Zale getrunken. Das gab es hier sogar vom Fass.
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Im Polo ein großer Supermarkt haben wir uns noch ein wenig verproviantiert. Der Markt ist ganz gut sortiert. Wieder zurück aufs Boot, eine Siesta gehalten, um dann später zum Abendessen ins Captain Morgen (wo wir einen Tisch bestellt haben) zu gehen.
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Eins haben die polnischen Häfen bis jetzt alle gemein. Sie sind laut. Entweder sind es die Horden an Touristen, die Ausflugsschiffe mit ihrer BumBum Musik und ihren permanenten Durchsagen oder irgendwelche Werften, Fischer etc. die Arbeiten an ihrem Schiffen durchführen.
Sopot war noch der ruhigste aller Häfen. Da hat man lediglich die Jet-Ski Fahrer und die hiesiege Segelschule, die im Stundentakt die Kinder auf die Optimisten verteilt und die dann freudig laut am Schiff vorbei paddeln oder segeln. Mit dabei die ständige Achtungsrufe des Lehrers, der seinen Sack Flöhe versucht, zusammen zu halten. Vor allem Igor musste er zig mal zur Raison rufen. Igor war dann auch ein wenig trotzig.
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Fazit Polen:
Die polnische Ostseeküste ist geprägt von Strand, Sand und Wäldern. Der Strand zu dieser Zeit (Anfang/Mitte Juli) bevölkert mit Massen an Urlaubern und somit bunt anzusehen. Die Ferienorte allesamt sehr voll und laut und nicht unbedingt von Schönheit geprägt. Ausnahme hier natürlich die Landschaft dahinter. Die Wälder sind sehr schön. Und unschlagbar auch (mit Ausnahme von Danzig und Sopot), das Preisgefüge und das meist sehr gute Essen. In Polen wird noch mit frischen Lebensmitteln gekocht. Es gibt kein Convenient-Food.
Wir würden einige der Orte gerne noch einmal in der Vor- oder Nachsaison besuchen, um zu sehen, ob es da ein wenig leiser ist. Aufgefallen sind uns auch die überquirligen Kinder, heute sagt man wohl ADS. Die Eltern sind genervt und zum Teil vollkommen überfordert. Ständig sind sie dabei, ihre Kinder zur Raison zu bringen mit dauerwährenden pscht und pssst. Wirklich eigenartig.
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Donnerstag/Freitag, 20./21. Juli 2017 – Hel – Visby / Gotland – 192 sm
Aufbruch zu unserem längsten Schlag ever. Ich bin um 3:00 Uhr (ja tatsächlich) 3:00 Uhr aufgestanden und einige Sachen vorbereitet. Um 4:00 Uhr pünktlich wie geplant (typisch deutsch) haben wir abgelegt und konnten auch gleich die Segel setzen. Um eins Vorweg zu nehmen. Das war ein super schönes Segeln. Fast immer Halb- bis raumen Wind von 5 – 17 Knoten. Wir haben diesmal auch ab 6:00 Uhr stringent unsere 3 Stunden Wachen eingehalten. Das hat gut geklappt und aufgrund der optimalen Bedingungen konnten wir gut schlafen, kochen und essen. Das frühe Aufstehen bescherte uns einen schönen Sonnenaufgang.
Gegen 10:00 Uhr sind wir auf eine Ölplattform zugefahren. Als wir diese angefunkt haben bat er uns noch einen größeren Abstand einzuhalten, da wir sonst in der Restricted Area sind.
Ein Segelboot hat auf die Funkrufe der Apathyt, so heißt diese Plattform überhaupt nicht reagiert. Schlussendlich ist das Feuerwehrboot zu ihm hingefahren. Und dann kam eine Antwort von Rush der Segelyacht. Es war sehr wenig Verkehr.
Bei einem super schönen Sonnenuntergang haben wir zu Abend gegessen.
In meiner Nachtschicht musste ich einmal den Kurs ändern, da ein Arbeitsboot, welches manövrierbehindert war ständig hin und her fuhr. Und genau vor unserem Bug.
Wir hatten mit dieser Fahrt auch das erste Mal ein richtiges Etmal (Messung der Seemeilen in 24 Stunden). Und dieses war mit 147 sm auch ganz ordentlich, wie wir finden.
Gegen 4:00 Uhr haben wir Gotlands Südküste passiert und sind nun Richtung Nord gen Visby gesegelt. Um 5:00 Uhr klingeln die Handys und wir hatten wieder Empfang und ein Netz. Irgendwie ist es dann doch komisch, wenn man außer den Funk, so gar keine Verbindung zu seinen Mitmenschen hat.
Das gleich nutzend habe ich ein schönes Sonnenaufgangsfoto verschickt. Das können die, die mich kennen kaum glauben, da ich ja so gar kein Frühaufsteher bin. Wobei das beim Segeln doch anders ist. Hier stehe ich oft sehr früh auf. Und das ist auch noch schön….
Nachdem wir die Inseln Stora Karlsö und Litten Karlsö, zwei Inseln, die unter Naturschutz stehen passiert haben, ging leider der Wind zurück und drehte auch noch so, dass wir recht stark gegenan hatten. Schade, so mussten wir doch noch motoren. Um 11:20 Uhr haben wir versucht, den Hafenmeister von Visby und die Küstenwache zu erreichen, da wir unsicher waren, ob das Schießgebiet vor Visby auch frei ist. Keiner hat sich gemeldet. Also, dass die Hafenmeister sich auf Funkanfragen nicht melden, sind wir ja schon gewohnt. Aber die Küstenwache, das stimmt einen schon nachdenklich. Also haben wir den Hafen per Telefon angerufen. Da ging dann eine Dame ran, die uns bestätigte, dass alles frei wäre. Aber ob noch Platz im Hafen sei, weiß sie auch nicht, da sie wieder woanders sitzt und mit dem Hafen an sich nichts zu tun hat. Die Telefon-Nr. ist aus den ach so aktuellen Hafenhandbüchern. Ich frage mich, warum ich ständig die Aktualisierungen kaufe, wenn da eh nur Grütze drin steht.
Also ins Internet und gesehen, dass Visby ein Buchungsportal über dockspot hat. Aber am selben Tag kann man da nicht reservieren. Als wir gegen 12:15 Uhr in den Hafen eintrudelten, haben wir gesehen, dass es auch nicht nötig ist, zu reservieren, da noch viele Plätze frei waren. Uns begrüßte ein smarter Hafenmeister, der mit seinem Schlauchboot zu uns kam und uns einen Platz im linken Hafenbecken an Heckbojen zuwies. Der Platz erwies sich als recht ruhig, trotzdem er sehr dicht an der Ein-/Ausfahrt der Fähre gewesen ist.
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Im Hafen empfing uns neben dem Hafenmeister extrem laute BumBum Musik. Es war Partywoche. In dieser Woche kommen zig junge Leute aus Stockholm, um Party zu machen. Und das auch auf den Booten im zentralen Hafen. Da ging die Post ab. Bis zu unserem Schiff ist die BumBum Musik nur ganz schwach angekommen. Einzig das immer zwischendurch mal gezündete Feuerwerk war recht laut, aber nett anzuschauen.
Nachdem wir eine kurze Siesta gemacht haben, haben wir uns im Hafenbüro ehrlich gemacht. Die Mitarbeiter sind hier ausnehmend freundlich und geduldig. Hafengebühr 295 Kronen = ca. 33,00 Euro – Strom 54 Kronen = ca. 6 Euro pro Tag. Duschen 5 Minuten, nein 4 Minuten ich hatte diesmal gemessen 10 Kronen.
Das mit der Dusche war lustig. Ich wollte mir diesmal Zeit lassen und habe die Stopuhr des Handys mitlaufen lassen. Bei ca. 3:50 Minuten denke, ach hast ja noch Zeit, also nochmal mit dem duftenden Duschbad einseifen. Und dann nach 4:00 Minuten Wasser aus. Hä…ich auf der Armartur rumgehämmert. Aber nichts. Gut, dass das hier mit einer Checkkarte funktioniert. Wenn man jetzt kein 10 Kronen Stück zur Hand hat, bekommt man gute Laune. Als ich bei der Schlussrechnung das erwähnte, lachte die Dame sehr und ich musste die Dusche nun gar nicht bezahlen. Sehr nett und ich habe etwas zur Belustigung beigetragen.
Später im Touristbüro mussten wir feststellen, dass wieder einmal unser schwedisches Geld vom letzten Jahr nicht mehr gültig ist. Also das nervt ja. Diesmal handelte es sich immerhin um 900 Kronen ca. 100 Euro. Letztes Jahr das Drama mit dem 20 und 50 Kronenschein. Und nun das. Vor allem haben wir das Geld ja letztes Jahr erst in Schweden von der Bank abgeholt. Natürlich haben jetzt alle Banken geschlossen. Schaun wir mal, ob wir das im Laufe der Zeit dann irgendwo wechseln können.
Ein wenig genervt sind wir durchs Städtchen gelaufen. Aber die schönen Gassen und Häuser haben uns das Gelddrama vergessen lassen.
Gegessen haben wir im Bakfickan. Mein Lachs und mein Kaviar mit Zwiebeln und Schmand waren hervorragend. Jörg war mit seiner Fischsuppe nicht so glücklich.
Auf den Rückweg zum Boot sind wir am Botanischen Garten vorbeigekommen, durch den wir einen Rundgang gemacht haben. Sehr schön angelegt mit wie für Visby üblich vielen Rosen und sehr schönen alten Baumbestand. Nun zollte doch der Schlafmangel ein wenig sein Tribut und wir sind wieder aufs Schiff, wo wir bereits um 20:00 Uhr in die Koje gingen.
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Samstag, 22. Juli 2017 –Visby / Gotland – Hafentag
Super geschlafen. Nichts vom Partylärm mitbekommen. Früh um 7:00 Uhr durch die leere ausgestorbene Stadt gelaufen und um 7:30 Uhr Brot und Brötchen beim Bäcker geholt. Der Bäcker hat sonntags geschlossen. Wir haben uns diesmal ein Auto gemietet. Eine uralte Nissan Almera Krücke für nur 445 Kronen ca. 50,00 Euro. Für 24 Stunden. Unsere Tour führte uns die 148 lang. Erster Stop war in Tingstäde. Hier gibt es einen riesen Süßwassersee, aus dem auch hauptsächlich die Trinkversorgung der Stadt gedeckt wird.
Weiter Richtung Norden nach Farösund. Von hier kann man mit einer Fähre, die in der Saison alle 30 Minuten fährt, auf die Insel Farö fahren. Fahrzeit ca. 10 Minuten. Der Hafen ist sehr klein und nun nicht so erstrebenswert. Schön, ist die Wiese am Wasser, auf der einige Hängematten montiert wurden.
Weiter nach Slite. Auch dieser Hafen ist mit der Zementfabrik direkt davor nicht unbedingt von purer Idylle. Aber man hat von einem Hügel mit einigen Rurken ein schönen Blick auf die kleinen Inselchen.
Jörg fand das nicht so spannend und hat meistens ein Drive-In gemacht.
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Von Slite wieder nach Norden nach Hall und wieder zu einem schönen Aussichtspunkt.
Die Landstraßen sind gut ausgebaut und umsäumt von vielen Sommerblumen. Sehr schön. Die Landschaft ist recht abwechslungsreich mit Wäldern, Feldern mit Schafen, Kühen und Pferde. Schade, ist dass es nicht wie auf Bornholm eine richtige Küstenstraße mit Blick auf das Meer gibt. Man sieht das Meer selten, da ständig Wälder davor sind. Also jedenfalls nicht im Nordteil der Insel. Weiter sind wir nicht gekommen. Auf der ganzen Fahrt ist uns leider kein schönes Café untergekommen. So zog es uns dann wieder nach Visby zum hervorragenden Eisladen Visby Glass, Glassfabrik am Hafen. Trotz der Fülle wird man zügig bedient. Durch das Nummernsystem, wie es hier in vielen Geschäften gibt (Nummer ziehen, wie beim Amt), konnte man auch abschätzen wie lange man warten muss.
Abends haben wir diesmal auf dem Boot gegessen. Mit französischem Käse, französischer Salami, französichem Wein, französischer Musik auf einem französischem Boot. Das erwähne ich, weil neben uns fünf Boote mit Franzosen gelegen haben. Die Gruppe hatte die Boote in Stockholm gechartert und hat nun 15 Tage Zeit, ein wenig Schweden zu erkunden. Ich bin mit Ihnen ins Gespräch gekommen, auch schön, mal wieder französisch zu sprechen, und wir fanden es lustig, dass wir Deutschen ein französisches Boot haben und die Franzosen alle ein deutsches Boot (Bavaria). Und als die Franzosen versucht haben zu grillen (irgendwie haben sie trotz immerwährendes Wedeln den Grill nicht heiß bekommen) und der erste Teil nach ca. 2 Stunden ohne zu essen ins Restaurant gegangen ist, mussten wir schon feixen und wir haben gefragt, ob sie etwas von unserem französischen Essen haben möchte. Der eine Franzose lachte und sagte, manchmal dreht die Welt verkehrt.
Gotland wird auch die Insel der hundert Kirchen genannt. An jeder Ecke findet sich hier eine Kirche in unterschiedlicher Bauart. Da rührt daher, dass Gotland im Mittelalter über viel Geld verfügt und so viele Kirchen gebaut wurden. Dann waren die Mittel erschöpft und Gotland hatte (in diesem Fall) gott sei Dank, kein Geld mehr, diese abzureißen und neu aufzubauen. Somit sind diese alten Kirchen erhalten geblieben. Interessant ist auch, dass in allen Kirchen in der Regel jeden zweiten Sonntag ein Gottesdienst stattfindet. Also scheint es auch eine Menge Pfarrer zu geben. Um die Altstadt Visbys führt ein Weg an der alten Stadtmauer und den unterschiedlichen Türmen entlang (3,6 km). Es gibt 27 Türme, die natürlich aus Verteidigungsgründen errichtet wurden. An den verschiedenen Turmtypen kann man die militärische Entwicklung im Mittelalter erkennen. An jedem Turm gibt es ein Schild, mit dem Namen des Turmes.
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Sonntag, 23. Juli 2017 – Gotland - Oskarshamn – 63,6 sm
Um 2:50 Uhr losgefahren. Und das weil ein besoffener schwedischer Partygänger vom Nebenboot, so ein Lärm macht und überall gegen schlägt und offensichtlich sein Boot und vorher noch den Stromkasten demoliert. Toll. Da wir aber nun wach waren, haben wir uns gesagt, dann können wir auch los und schlafen unterwegs. Das ist es bis auf das Rauschen des Wasser wenigstens ruhig. Wir haben ja einige Seemeilen vor uns. Unser bisheriges Ziel Byxelkrog auf Öland haben wir gegen Oskarhamn auf dem schwedischen Festland eingetauscht. Belohn wurde unser frühes Aufstehen wieder mit einem spektakulären Sonnenaufgang.
Die Fahrt an sich war schön, wenn auch nur unter Motor, da wir derart schwachen Wind und den auch noch von hinten hatten, dass ein Vorankommen ohne Motor extrem mühselig geworden wäre. Um 14:30 Uhr sind wir am ersten, dem wohl idyllerischen Hafen von Oskarhamn Ärnemar vorbei gekommen. Aber da wir vor allem einkaufen wollten, haben wir uns entschlossen doch im stadtnahen Hafen festzumachen. Nach der Beschallung in Visby müssen wir uns ja auch erstmal wieder langsam entwöhnen….
Bei der Einfahrt im Hafen kam uns schon der Hafenmeister im Schlauchboot entgegen gefahren und hat uns sehr freundlich auf Deutsch begrüßt und uns einen Platz an der Heckboje zugewiesen und uns dann auch noch die Festmacher am Steg angenommen. Was für ein Service.
Die Liegegebühr ist für schwedische Verhältnisse mit 200 Kronen ca. 23,00 Euro sensationell günstig. Zumal alles inklusive ist, auch Waschmaschine und Trockner.
Nach dem üblichen Anleger, eine kurze Siesta und auf ins Städtle. In der Tat ist Oskarhamn nun keine Augenweide, aber sauber, hat einige Geschäfte, ein kleine Mall mit einem gut sortierten Coop, der sogar Sonntags von 7:00 – 21:00 Uhr geöffnet hat. Interessant ist auch, dass man von Oskarhamn mit einem Ausflugsboot zu der Bla Jungfrun (eine Insel vor Öland) fahren kann. Wir hatten überlegt das zu machen, aber wir wollen eigentlich mal nichts sehen und einfach nur rumgammeln. Das haben wir dann nach unserem Einkauf von Coop auch gemacht. Um 19:00 Uhr sind wir in die Koje…man glaubt es kaum und haben bis zum nächsten Tag durchgeschlafen.
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Montag, 24. Juli 2017 – Oskarhamn - Hafentag
Frühstück (schon um 9:00 Uhr), Duschen (ordentliche Dusche mit Handbrause und einem ordentlichen Wasserstrahl), zwei Waschmaschinen gemacht, ins Städtle mit der Bank rumgestritten, die unser ab 1. Juli 2017 ungültiges Geld tatsächlich nicht umtauscht, weil wir kein schwedisches Konto haben. Wir müssen unser im August letzten Jahres vom Geldautomat abgehobenes Geld (900 Kronen – ca. 100 Euro) mit einem Formular nach Stockholm schicken. Dann wird das Geld umgetauscht. Jedoch müssen wir eine Gebühr von 100 Kronen ca. 11 Euro bezahlen. Echt eine Frechheit. Kein Wunder, dass die Schweden soviel Kohle haben, wenn sie die Touristen so ausnehmen. Also, wir waren mit Verlaub echt angepisst.
Den Frust haben wir dann in einem Kaffee mit Kaffee (der mittelmäßig war), Kuchen (hervorragend) und Pralinen (sie sollten lieber nur Kuchen anbieten) abgebaut.
Anschließend zurück aufs Boot und da auch geblieben und die nächsten Tage und Routen geplant. Ach ja, und wir haben das erste Mal hier ein Brot gebacken (Backmischung) und das war super lecker.
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Dienstag, 25. Juli 2017 – Oskarhamn – Kalmar – 42,1 sm
Der Plan nach Timmernabben zu segeln, haben wir aufgrund des doch recht starken Ostwindes (Böen bis 25 knoten) und Welle bis 1 m, doch verworfen, da der Hafen bei Ostwind nicht so geschützt sein soll. Da wir auch aufgrund des Windes sehr zügig unterwegs waren (bis 9 Knoten, wenn wir auf der Welle langgesurft sind), haben wir beschlossen, doch nach Kalmar zu segeln. Kurz vor der Kalmarsundbrücke nahm die See ordentlich zu und der Wind bescherte uns Böen bis über 30 Knoten. Offensichtlich eine Düse, die uns hier willkommen heißt.
Als wir den Motor gestartet haben erklang ein nicht so tolles Geräusch, nämlich ein dringender Alarmton und der Blick auf die Temperaturanzeige (über 100 Grad) bestätigte das quälende Geräusch. Also wieder Motor aus. So sind wir in den Hafen gesegelt. Gut, dass Kalmar so ein großer Hafen ist, wo viel Platz zum Manövrieren ist. Noch besser, dass kurz nach der Einfahrt längseits Plätze frei waren. So konnten wir dort recht easy anlegen. Auch hier kam ein sehr freundlicher Marinero im Schlauchboot, der uns einen Platz zuweisen wollte. Nachdem er unser Problem erkannt hatte, organisierte er gleich Hilfe am Steg. Das war gott sei Dank nicht nötig. Aber der nette Helfer hat auch sofort, den hiesigen deutschen Segelmacher Jürgen angerufen und Jörg das Telefon in die Hand gedrückt. Jürgen gab Jörg noch Tipps, wo er wie Hilfe finden kann. Ich bin immer wieder begeistert über die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der meisten Schweden. Das lässt einen das Gelddrama leicht vergessen.
Mit leerem Magen baut es sich nicht gut. Also sind wir erstmal zu McDonalds essen gegangen. Uns war so richtig nach einem fetten Burger. Und es war auch super lecker. Hier geht es sehr modern zu. Man gibt seine Bestellung an einem Computerterminal ein, bekommt einen Bon geht zur Kasse und bezahlt. Dann wartet man gespannt bis seine Nummer oben am Terminal erscheint und schon bekommt man sein Essen. Dadurch geht es sehr fix, obwohl der Laden knüppelvoll war.
Zurück auf dem Boot, den Impeller (der war der Bösewicht) gewechselt. Erstmal scheint alles gut zu sein. Es kommt ordentlich Wasser raus. So hoffen, wir dass nicht noch Reste des Impellers im Wärmetauscher gelandet sind und diese dann die Zuleitungen verstopfen. Daumen drücken. Bilderrätsel: Welcher Impeller ist der böse?
Recht groggy wie wir waren, sind wir wieder früh in die Koje (18:00 Uhr) und haben bis zum nächsten Tag geschlafen. Wir haben ja auch Urlaub.
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Mittwoch, 26. Juli 2017 – Kalmar - Hafentag
Gut ausgeschlafen haben wir den Tag mit Nichtstun gestartet. Wir haben ja auch Urlaub. Wir hatten erst überlegt, doch weiterzudüsen, um den noch anhaltenden Ostwind auszunutzen. Aber Welle und Wind ist noch so wie gestern angesagt. Da haben wir irgendwie keine Lust drauf. Morgen soll es ruhiger werden. Und ein Tag Erholung tut auch gut.
Und so konnte ich feststellen, dass Kalmar echt schön ist. Ich weiß auch nicht, was letztes Jahr mit mir los war. Da fand ich Kalmar doof. Aber da waren wir auch Mitte August hier und da war alles so tot. Jetzt im Juli ist noch Jubel Trubel Heiterkeit. In der Stadt sind alle Restaurants und Cafés geöffnet. Wir haben wieder Eis in einem Eisladen (mit den Engeln) gegessen. Das war köstlich.
Anschließend sind wir zum Schloss durch den so schönen Park gelaufen. Die Bepflanzung mit Stauden herrlich.
Die vielen Gänse sind auch noch da, und sogar drei Gänsejunge. Vorbei gekommen sind wir auch an den Resten der Sandskulputuren. Letzte Woche gab es hier ein Wettbewerb.
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Im Juli gibt es in Kallmar viele Musikveranstaltungen im Park. Heute war es eine Band, die irische Lieder spielen sollten. Ab 19:00 Uhr. Als wir um 20:30 Uhr da waren, haben sie gerade eingepackt. Das war ja ein kurzer Aufrtritt. Schade. So sind wir ins Restaurant Soderport gegangen. Da wurde live Jazz gespielt. Das war leider auch nicht so der Renner. Die haben so emotionslos gespielt und der Schlagzeuger war immer ein Tuk zu schnell. Und hier haben wir den ekligsten Cider aller Tage getrunken. Rosé-Cider, der hat nach Hubba-Bubba (ein Kaugummi aus unseren Kindertagen), geschmeckt.
Trotzdem war es ein schöner Abend und ein toller Tag, an dem es nicht geregnet hat und die Sonne schön geschienen. Soviel zur Wettervorhersage, die uns Regen vorausgesagt haben. Auch für morgen. Na schaun wir mal.
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Donnerstag, 27. Juli 2017 – Kalmar – Kristianopel – 28,2 sm
Früh um 8:00 Uhr los. Noch kein Regen aber viele Wolken. Ich habe nochmal den Hafemeister von Kristianopel angerufen und gefragt, ob noch Platz für uns ist. Er lachte und sagte in 2 Stunden ist der Hafen komplett leer. O.k. Na hoffen, wir mal das dem dann auch so ist, wenn wir in 5 – 6 Stunden da sind. Wir hatten wieder super Wind zum Segeln. Erst mit ausgebaumter Fock und später kam dann Parsi wieder zum Einsatz. Leider nicht so lange, da der Wind stark nachgelassen hat. Nun gut, also motoren. Mit ständigem Blick auf die Temperaturanzeige. Aber alles gut. Wir hoffen weiterhin, dass die Zuleitungen zum Kühlwasser nicht blockiert sind.
Um 13:30 Uhr sind wir in einen in der Tat recht leeren kleinen Hafen angekommen. Auch hier stand schon der Hafenmeister am Hafeneingang auf der Mole und wies uns einen Platz zu. Diesmal blieb der Bojenhaken auch beim ersten Versuch fest an der Boje. In diesem Hafen liegt man eng an eng. Um 14:00 Uhr ging es Schlag auf Schlag und ein Boot nach dem anderen kam herein. So dass der Hafen um 16:00 Uhr rappelvoll war. Vor dem Hafen ankerten 2 Boote. Das sah auch schön aus. Und laut Plotter sind da 3 m Wassertiefe. Letztlich haben wir es ein wenig bedauert, nicht auch dort geankert zu haben, da der Hafenplatz ein beliebtes Picknick und Ausflugsziel zu sein scheint. Und entsprechenden lautstark geht es hier zu mit dem so geliebten Kindergekreische.
Kristianopel selber ist wunderschön mit den gepflegten Vorgärten mit Stauden, vielen Rosen und akkurat gemähten Rasen und für Schweden typischen bunten Häusern.
Im Hafenbereich gibt es ein Restaurant Café, die das Eis führen mit den Engeln, welches wir so lecker finden. Spät abends kehrte endlich Ruhe ein und der Morgen war auch sehr ruhig. Richtig schön.
In Kristianopel sind auch noch Rest von alten Festungsanlagen. Kristianopel war einst (im 17. Jahrhundert) eine strategisch wichtige dänische Stadt im Grenzgebiet zu Schweden. In den Resten der Stadtmauer ist nun ein Resort mit Ferienhäuschen eher kleinen Bungalows und riesen Campingplatz angelegt worden.
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Freitag, 28. Juli 2017 – Kristianopel – Karlskrona – 27,9 sm
Den noch etwas anhaltenden vorhergesagten Ostwind ausnutzend sind wir heute schon wieder weiter gen Westen. Aber leider war der Ostwind nicht von langer Dauer und wir hatten immer mehr gegenan. Also Segel rein und da passierte es... beim Einrollen der Fock ist der Fockfall gerissen. Was für eine Scheiße. Nerv. Immer was Neues.
Da hat uns aber trotzdem nicht die Schönheit des Weges nach Karlskrona trüben lassen. Wir sind diesmal nicht außen rum, sondern durch das Schärenfahrwasser zwischen Festland und Inseln gefahren.
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Vorbei an der Kabelfähre bei Ytterön und durch die Brücke (18 m Durchfahrtshöhe), die die Senoren mit Möcklo verbindet. Beim Durchfahren unter der Brücke haben wir schon den Atem angehalten. Also viel Platz ist da nicht mehr. Der Wasserstand war auch einen halben Meter höher, als in der Karte angegeben. Wir mit unserem 16 m Masthöhe inkl. Aufbaut hatten noch 1,5 m Platz. Boahhh sah echt gruselig aus.
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Unser Plan war eigentlich, an der Boje vom SXK-Club an den Senoren fest zu machen oder da zu ankern. Aber der Wind nahm stetig zu, so dass wir zum Schluss über 20 Knoten hatten. Und das Wasser war entsprechend unruhig. Zumal wir ja nun wieder etwas Reparaturarbeit vor uns haben, liegen wir lieber in einer Stadt.
Um 14:15 Uhr haben wir uns frecherweise an den längseits Steg gelegt, der für Boot über 14 m gedacht ist. Da aber da bereits zwei 37 Fuss Yachten lagen und wir da auch den Wind von vorne haben, was das Arbeiten auf dem Mast angenehmer macht, haben wir nicht lange überlegt und uns da hingelegt. Der Hafen ist so groß und da gibt es auch so genug Platz für große Boote.
Kaum angekommen sind wir mit den Fahrrädern in den hiesigen Marinashop 1892 Marina gefahren. Der ist vom Hafen aus gesehen links runter zur lauten Straße da dann rechts die laute Straße Richtung des Hafens, den man gegenüber sieht. Dann links über den Fußgängerüberweg und ins Gewerbegebiet. Da sieht man dann die Werbefahnen.
Der Shop ist gut sortiert und hat gute Auswahl der schwedischen Bootskarten. Und sogar ca. 10,00 Euro günstiger als bei uns. Jörg hat eine Angelschnur gekauft, um diese dann durch den Mast zu legen. Vollkommen unnötig, wie sich später rausstellt.
Gekauft haben wir aber auch noch so ein Weichgummimantel, den man um die Festmacher wickeln kann, wenn die quietschen. Und das funktioniert sogar.
Das mit Fockfalll haben wir uns für morgen aufgehoben und sind erst zu McDonalds essen gegangen und zum Dessert zu unserem Lieblingseisladen in der Fußgängerzone am Center, wo ICA ist.
Wie immer sind wir müde und früh in die Koje. Das glaubt uns keiner, dass wir fast immer gegen 21:00 Uhr im Bett sind.
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Samstag, 29. Juli 2017 – Karlskrona - Hafentag
Der Tag war so scheiße, dass ich noch nicht einmal Lust habe darüber zu schreiben. Den ganzen Tag haben wir versucht, den Fall durch den Mast zu ziehen. Keine Chance. Irgendwo klemmt immer irgendwas. Um 16:00 Uhr fing es an zu regnen. Dann haben wir entnervt aufgegeben. Wir probieren morgen die Fock mit dem Spie zu befestigen. Wir haben jetzt eh kein Wind mehr für den Parasailor. Wenigsten konnte ich ein paar Fotos vom Mast machen. Die Wolken passten zu unserem Gemüt.
Getröstet haben wir uns mit Spaghetti a la Jörg….soooooo lecker und einer Flasche unseres guten Rotweins. Da sah die Welt schon wieder anders aus.
Wir haben die positiven Momente auf der Reise Revue passieren lassen. Und davon gibt es doch eine Reihe. Gut, dass ich Tagebuch schreibe. Manches vergisst man doch leicht wieder. Gerade die nicht so spektakulären Momente, die jedoch trotzdem schön waren. Was soll ich sagen…auch heute wieder früh in die Koje… naja, es war immerhin schon fast 22:00 Uhr.
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Sonntag, 30. Juli 2017 – Karlskrona - Hafentag
Egal Wind hin oder her. Obwohl wir heute idealen Wind gehabt hätten, um weiter an der schwedischen Küste entlang zu tingeln, haben wir uns entschlossen, heute hierzubleiben. Es steht ja auch noch die Nummer mit der Fock an und wir brauchen auch mal etwas Ruhe. Die Fock mit dem Spinnackerfall hochzuziehen hat gut geklappt. Ansonsten war heute wirklich ein schöner Ausruhtag. Da es ab 13:00 Uhr fast ununterbrochen geregnet hat, passte das auch gut. In einer Regenpause sind wir noch schnell einkaufen gewesen und haben in unserem Lieblingseisladen ein Eis gegessen. Kurz vorher sind wir doch noch einmal zu dem Eisladen gegangen am Marktplatz, bei dem immer eine riesen Schlange ist. In einigen Reiseführer wird hier das Eis sehr hoch gelobt. Diesmal war tatsächlich nur eine kurze Warteschlange und wir stellten uns mit an. Als ich die Eissorten gelesen hatte, hatte ich so ein Déjà Vu. Das sind doch die Eissorten von dem Eishersteller mit dem Engel. Und tatsächlich, das ist genau dieses Eis. Also, es schmeckt sehr gut, kommt aber um Längen nicht an das Eis aus dem Eisladen heran, die das noch selber machen. Insofern sind wir wieder von dannen gestiefelt.
Kaum auf dem Boot fing es wieder an, das Gewitter. Da wir beschlossen haben, morgen zu versuchen auf Bornholm anzulanden, sind wir auch kurz nach dem Abendessen in die Koje.
Ach ja, nett anzusehen, war das perfekte Ablegemanöver unter Segeln von einer Berliner Jugendcrew.
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Montag, 31. Juli 2017 – Karlskrona – Bornholm/Svaneke – 65,1 sm
Fürchterlich früh (4:30 Uhr) sind wir los. Zwei Gründe. Zum einen soll der Wind ab 14:00 Uhr weiter von West immer mehr auf Süd drehen und das bedeutet uns auf die Nase. Und der andere Grund, sind die ja in der Saison immer vollen Häfen. Und gerade Svaneke, was ein sehr schöner Ort ist, ist bestimmt rappelvoll. Anfangs war die Fahrt sehr ruppig. In der Karlskrona-Area ist zwischen den Insel offensichtlich immer eine Düse mit einer ruppigen Welle und frischem Wind. Auf der Ostsee hat sich beides etwas beruhigt und wir hatten eine tolle Fahrt. Zwischendurch ist eine Schlechtwetterfront über uns gezogen und damit war auch der Wind weg. Ca. 1,5 Stunden später konnten wir wieder bei Sonnenschein gut segeln. Diesmal sind auch viele Boote unterwegs. Unter anderem die SeaCloud II, ein 3-Master. Tolles Schiff.
Wir sind um 15:30 Uhr in Svaneke angekommen und wie der Hafenmeister am Telefon bestätigte, sind tatsächlich noch Plätze frei. Und wir haben längseits an der Kaimauer (Hafeneinfahrt gleich rechts) angelegt. Das ist ein toller Platz. Recht ruhig, und hier laufen kaum Menschen lang. Ansonsten sind auf der gegenüberliegenden Seite zum Kiosk/Straße hin, Mooringleinen. Als wir im Juni hier waren, haben alle Boote längseits an der Mauer gelegen. In der Saison ist das wohl anders.
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Da wir ja morgen noch hierbleiben und erst Mittwoch weiterdüsen, haben wir es ruhig angehen lassen und uns gesonnt, gelesen, geschlafen. Abends durch die Svaneke-City und ein Eis gegessen.
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Dienstag, 1. August 2017 – Svaneke / Bornholm - Hafentag
Zur Feier des Tages oder einfach nur so, gab es heute mal wieder ein Prosecco Frühstück. Prosecco und der Trüffelkäse….ein Gedicht. Früh regnete es recht heftig. Um 12:00 Uhr war Schluss und die Sonne kam raus. Bei wunderschönem Wetter sind wir den Küstenweg nach Listed gelaufen. Sehr zu empfehlen. Dieser Weg ist wunderschön mit tollen Ausblicken aufs Meer und vorbei an einer grasenden Schafsherde.
Der Hafen in Listed ist klein aber auch hier liegen etwas größere Boote. Beim Vorbeilaufen an den Booten fällt uns das Motorboot Marjelchen auf und tatsächlich aus Karlshagen. Mit den älteren Pärchen (so um die 85) hatten wir uns vor zwei Jahren lange und sehr nett unterhalten. Und so jetzt auch. Die Ostsee ist doch ein Dorf. Und die beiden teilten uns mit, dass sie hier immer recht lange liegen, weil es so schön ruhig ist. Man kann hier auch einen Platz reservieren. Ansonsten ist in Listed nicht soviel. Im hier so bekannten Hummerrestaurant Hummerhytten haben wir nur was getrunken. Die Fischsuppe, die Jörg interessiert hätte, gab es nicht, weil wohl der dafür nötige Fisch nicht geliefert wurde. Wobei das ja gut ist, da dann offensichtlich wirklich frischer Fisch verarbeitet wird.
Zurück auf dem Boot hat die Bruty Zuwachs bekommen. Wir haben einen Päckchenlieger. Witzigerweise auch eine Beneteau Oceanis (nur kleiner). Ein sehr netter Däne ist da drauf, der erzählt hat, dass er letzte Woche von Nizza bis nach Frankfurt mit dem Auto 14 Stunden gebraucht hat, da er permanent im Stau stand. Na, dann ist das jetzt hier ja Erholung.
Wir haben nochmal Wetter geholt. Bis jetzt waren die Prognosen ja so, dass wir nur morgen die Chance haben einigermaßen guten Wind zu haben und moderate Welle. Nun hat es sich wieder geändert. Wind doch mit 6 Bft. aus Süd-Südwest (also fast gegenan) und Welle bis 1 m. Naja, hört sich nach einem holprigen Ritt an. Aber was sehen wir da, Sonntag dreht der Wind und die Welle ist auch deutlich gemäßigter. Da es uns hier so gefällt und wir uns endlich mal erholen wollen, haben wir kurzerhand beschlossen, bis Sonntag hier zu bleiben. Vielleicht beruhigt sich das Wetter auch schon früher dann geht auch früher wieder heimwärts.
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Mittwoch, 2. August 2017– Svaneke - doch noch ein Hafentag
Also die Vorhersagen sind echt für die Tonne. Heute war absolut keine Welle und sehr gemäßigter Wind. Jedenfalls, was wir von hier aus sehen konnten. Nun sind wir aber auch im Lee der Insel. Auf der anderen Seite kann das natürlich ganz anders aussehen. Aber, wir sind nun nicht böse, noch hier zu sein, hoffen jedoch trotzdem, dass das Wetter dann für Sonntag passt.
Wir sind heute den Küstenwanderweg nach Arsdale gelaufen Auch schön aber nicht so schön wie der Weg nach Listed. Ca. 3,5 km. Im Hafen gab es auch hier wieder ein nettes Café mit leckeren Eis und eine Fischräucherei.
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Zurück sind wir mit dem Bus Nr. 5 gefahren. Das Bussystem geht nach Zonen. Listed bis Arsdale ist eine Zone (Nr. 52) und kostet 13 Kronen. An der Bushaltestelle ist ein QR-Code. So kann man sich den aktuellen Busfahrplan runterladen. Dann Start- und Zielort eingeben und schon erhält man den genauen Plan und die Kosten. Sehr praktisch.
In Svaneke angekommen sind wir im Dorf im Bonalâs Pizza essen gegangen. Das Restaurant haben wir wieder von TripAdvisor. Und tatsächlich die Pizzen sind super lecker. Ein ganz leckerer Boden, gutes Öl, würziger Käse. Ganz toll.
Die netten Dänen, die neben uns lagen, sind auch von dannen gezogen. Schade, die waren sehr nett und wir haben uns sehr gut unterhalten.
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Donnerstag, 3. August 2017 – Svaneke - Hafentag
Heute nacht um 1:30 Uhr hat sich noch ein deutsches Boot (Segelschule Weber aus Berlin) an uns gelegt. Da ich gerade wach war, die Polen haben ihre lautstarke Party beendet und eine Gruppe dänischer Jugendlicher ihre offenbar begonnen, habe ich gesehen, dass sie in der Nacht angekommen sind und ihnen angeboten bei uns zu liegen. Ist ja auch optimistisch in so einem kleinen beliebten Hafen mitten in der Nacht anzukommen. Aber hat ja geklappt und sie waren auch ganz dankbar. Leider haben sie dann aber angefangen noch Strom zu legen. Das war ein Geklapper auf dem Deck. Gegen 2:30 Uhr hatten sie das endlich geschafft. Jörg war inzwischen etwas genervt, weil nun das Stromkabel ständig am Boot hin und herschaukelte und tok, tok, tok machte. Um 6:30 Uhr pünktlich haben die Straßenarbeiter wieder eine halbe Stunde ihre Kettensäge oder Trennscheibe, was auch immer Lautes, bemüht. Die scheinen das schon aus Jux zu machen, um alle die nicht arbeiten müssen, aus dem Schlaf zu holen. Kurzum es war eine kurze Nacht. Gut, dass wir Urlaub haben und uns den ganzen Tag noch ausruhen können.
Die Berliner sind schon wieder um 12:00 Uhr weiter. Ihr Ziel Hiddensee. Das mit dem Strom war nötig, da ihre Batterien so schwach sind und der Kühlschrank unbedingt kühl bleiben muss, da dort Medikamente gelagert sind. Wir haben uns noch sehr nett miteinander unterhalten.
Diesmal habe ich alle Fender weggenommen. In der Hoffnung heute mal keinen Päckchenlieger zu haben. Etwas nervig ist das schon, wenn alle Nase lang jemand über das Boot rennt. Vor allem für denjenigen der vorne schläft.
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Freitag-Sonntag 4. bis 6. August 2017 – Svaneke – weitere Hafentage
Tja, die Windvorhersagen scheinen sich zu bewahrheiten. Der Wind hat ordentlich zugenommen. Leider aber auch für Sonntag. An dem wir eigentlich aufgrund des nun nach West drehenden Windes lossegeln wollten. Die Vorhersage sagt aber nun bis 2 m Welle und Böen bis 30 knoten. Nee….das wollen wir nicht. Also warten wir bis Montag. Nur dann müssen wir wirklich los. Ich muss ja Mittwoch wieder arbeiten.
Die Tage der Ruhe haben uns aber sehr gut getan. Ruhe jetzt wirklich, da erstens morgens der Straßenarbeiter nicht mehr tätig ist und zweitens der Hafen komischerweise sehr leer ist. Also keine lauten Polen, keine Päckchenlieger, keine schlagenden Fallen. Insofern alles schön und wir verbringen unsere Tage mit Essen, Spazieren gehen, auf unserer Lieblingsbank sitzen und aufs Meer schauen, Dösen, Lesen und Eis essen.
Am Freitag hat eine Band hier im Hafen live Songs aus den 60er – 70er Jahren gespielt. Das war sehr schön.
Nachdem wir mehrmals die beiden hiesigen Eisläden Svaneke Is und Bornholm Ismejeri (sind tatsächlich zwei verschiedene Eisläden) täglich frequentiert haben,
 haben wir heute mal einen neuen Eisladen, namens Kjaerstrup nahe beim Hafen Richtung Fischräucherei ausprobiert. Und was soll ich sagen….noch viel besser das Eis. Super aromatisch und sahnig. Also das beste Eis, was wir hier gegessen haben.
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Montag, 7. August 2017 – Svaneke/Bornholm – Swinemünde – 81,3 sm
Aber heute ist es soweit. Wir sind um kurz vor 7:00 Uhr los. Die ersten 4 Stunden mussten wir sehr hart am Wind segeln. Dann war erstmal für die nächsten 3 Stunden vorbei mit lustig und wir mussten motoren. Aber siehe da, der Wind drehte früher auf Ost als angesagt und so konnten wir wieder segeln. Und das sehr angenehm, da wir nun einen schönen Halb-Wind Kurs hatten. Je näher wir Swinemünde kamen nahm der Wind leider wieder rapide ab und so musste der Motor wieder dran glauben.
Um 21:10 Uhr sind wir in einer recht vollen Marina angekommen. Wir haben uns beeilt schnell anzulegen und haben es so geschafft, noch in unserem Lieblingsrestaurant Jazz Club essen zu gehen.
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Dienstag, 8. August 2017 – Swinemünde – Ueckermünde – 20 sm
Ein Spaziergang zur Promenade musste noch sein. Und so konnte ich noch zwei von den lecken Pfannkuchen kaufen. Gegen 13:00 Uhr haben wir abgelegt und zur Tankstelle gefahren. Siehe da, man musste anstehen. Meine Herren war da was los. Schwierig gestaltete sich das Treiben aufgrund der Böen mit über 20 knoten, die einen Richtung Kai drückten. Um 14:00 Uhr waren wir nun endlich wieder voll betankt. Ganze 105 l für 447 Zloty.
Auf der Kaiserfahrt kamen uns zig Windjammer mit Töten und Trompeten entgegen. Die sind auf dem Weg zur HanseSail nach Warnemünde. Na das war mal ein toller Abschied von meinem Urlaub.
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Auf dem Haff hatten wir ordentlich Wind, Böen bis 28 Knoten, und bescherte uns wieder eine tolle Rauschefahrt. So dass wir um 17:45 Uhr schon in Ueckermünde waren. Hier alles zusammengepackt und auf nach Berlin. Ohne Stau sind wir auch hier durchgeflutscht.
ENDE :-)
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Fazit
Ein Törn der persönlichen Rekorde/Einmaligkeiten:
- längster Törn (knapp 800 sm)
- erstes Etmal (147 sm)
- längster Schlag (192 sm) in einem Stück
- erster Motorschaden
- unter Segeln in einen Hafen eingelaufen
- die meisten neuen Häfen in einem Törn (9 Stück)
Ein Törn mit langen Schlägen und vielen Seemeilen in den ersten 2 Wochen. Man hat viel gesehen aber wenig Zeit zum Erholen gehabt und leider auch keine Möglichkeit des Ankerns. Im nächsten Jahr wird es eh anders aber zukünftig würden wir wohl ein Gebiet (vielleicht nicht ganz so weit) aussuchen und da dann bleiben. Insofern würde sich hier die Hanöbucht anbieten.
Gut, dass wir wetterbedingt, eine Woche auf Bornholm in Svaneke verbracht haben. Hier haben wir uns nun wirklich richtig erholt.
Mit dem Wetter hatten wir schon Glück. Es kaum geregnet, meist die Sonne geschienen. Es war kälter als üblich, dadurch im Wind schon eine Jacke und lange Hosen nötig, in der Sonne super warm.
Polens Ostseeküste sicher schön außerhalb der polnischen Ferien, die offensichtlich im Juli sind. In dieser Zeit ist es einfach laut und voll. Einzige Ausnahme war Sopot, welches zwar auch voll aber niveauvoller als die anderen Seebäder gewesen ist. Dafür liegt es aber auch preislich recht weit oben. Berliner Verhältnisse.
Visby – sehr schöne Stadt. Trotz der Stockholmer Partywoche, auf dem Boot recht ruhig, wenn nicht besoffene Partygänger, Randale machen. Auch hier, außerhalb der Saison ein lohnenswertes Ziel.
Kristianopel - super idyllisch, wunderschöne Häuser und tolle Gärten - das nächste Mal vor dem Hafen ankern.
Bornholm Svaneke – wie immer sehr schön. Schöne Wanderwege nach Listed und Ärsdale.
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