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Stationen dieses Törns: Ueckermünde, Swinemünde, Nexö, Christiansö, Sandhamn, Kalmar, Grönhögen, Fläskar, Karlskrona, Böllo, Karlshamn, Nexö, Kolberg
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Freitag, 5. August 2016
Wir sind um 13:00 Uhr von zu Hause losgefahren und sind super durchgekommen, so dass wir um 15.15 Uhr schon in Ueckermünde waren. Erst einmal haben wir uns beim Gasmenschen ehrlich gemacht. Uns ist natürlich erst letzte Woche aufgefallen, dass unsere Gasanlage für den Tüv überfällig war. Gut, dass wir unseren Schlüssel beim Hafenmeister deponiert haben, so konnte der Gasmensch den Tüv auch in unserer Abwesenheit machen. Daraufhin haben wir die frisch lackierten Türen und Bodenbretter wieder an Ort und Stelle verbracht. Danach Großeinkauf bei Reichelt und Aldi. Jörg hat anschließend das Hecklicht unter den Geräteträger installiert. Da wir unser Schlauchboot am Heck befestigt haben liegt das direkt vor dem Hecklicht, so musste also eine andere Lösung her. Jörg der Superhandwerker hat das im Handumdrehen gemacht. Tja, und dann waren wir fertig. Ich aber auch. Da wie üblich kurz vor dem langen Urlaub immer Stress in der Firma ist, war ich auch ganz schön kaputt. Und so hatte ich auch überhaupt keine Lust, schon nach Swinemünde zu düsen. Ich habe Urlaub und will kein Stress.
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Samstag, 6. August 2016 – Ueckermünde – Swinemünde – 20 sm
Gemütlich nach dem Frühstück, bei uns um 12.00 Uhr sind wir losgefahren. Die Wetterberichte sind ja wieder allerliebst. Wetterwelt sagte Wind zwischen 15 – 24 Knoten aus SW. Windfinder 10 -15 SW, Gribfinder 10 – 17 WNW. Aha.
Gribfinder lag noch am besten.
So hatten wir eine sehr schöne schnelle Fahrt. In der Kaiserfahrt überraschte uns ein ordentlicher Regenschauer, was wieder das Gute hatte, dass das Boot sauber wurde. Im Hafen kam eine ultradunkle Wolke auf uns zu. Aber wir haben es gerade noch geschafft anzulegen und die Kuchenbude aufzubauen. Dann ging es los, das Gewitter mit Regen ohne Ende. Wahnsinn. Beim Anlegen habe ich absoluter Vollpfosten vergessen, den Kugelfender von vorne auf die Seite zu hängen. Und prompt haben wir die kleine Ankerkastenabdeckung an der Seite abgehhobelt, weil wir mit der Bugseite an den Holzsteg gekommen sind. Ist jetzt nicht dramatisch, aber so vermeidbar. So muss Jörg das Teil da wieder ranfriemeln. Naja, das nächste Mal, mache ich wieder alle Fender, die ich habe an jede Ecke und Seite.
Sonntag, 7. August 2016 - Swinemünde
Irgendwie fand der Tag auch wieder doof an. Habe mich immer noch über das Anlegemanöver geärgert bzw. über meine Unfähigkeit, die Fender richtig hinzuhängen. Wir sind früh zur Promenade, weil wir endlich mal so ein Café testen wollten, welches uns von außen so angesprochen hat. Sah von außen aber auch viel schöner aus als von innen. Und so haben wir da auch gar nichts verzehrt. Es war da irgendwie eklig. So haben wir uns eine Waffel am Stand gegönnt und sind dann Bier kaufen gegangen. Hier hat ein Lidl eröffnet. Groß und gute Auswahl und nicht so weit vom Hafen entfernt. Auf dem Boot angekommen, sind wir auch dort geblieben. Jörg hat meine Schmach entfernt und bei der Gelegenheit haben wir die Bruty noch geputzt. Und wir haben diesmal an Bord zu Abend gegessen. Ich glaube, das erste Mal, dass wir in Swinemünde nicht essen gehen. Aber wir hatten beide keine Lust mehr, irgendwohin zu stiefeln. Außerdem wollen wir morgen früh um 3.00 Uhr aufstehen, um nach Nexö Bornholm zu segeln.
Ein Pärchen Wolfgang und Michaela Schügner planen auch nach Nexö zu segeln. Aber die beiden wollten erst um 8.00 Uhr los. Wir haben ihnen aber gesagt, dass laut Wetterbericht der Wind so ab 15.00 Uhr ordentlich zu nehmen soll. Das könnte dann ungemütlich werden. Daher wollten wir ja eigentlich sogar schon um 2.00 Uhr los.
Später fragten die beiden dann, ob sie mit uns zusammen segeln können. Es ist ihre erste große Tour. Na klar, kein Problem.
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Montag, 8. August 2016 – Swinemünde – Nexo – 78,8 sm
Da Langschläferin Gitti, ihren Kapitän angepflaumt hat, sie hätte ja Urlaub und will nicht so früh aufstehen, sind wir „erst“ um 4.00 Uhr im Stockdunklen los. Hätte der Kapitän sich mal von dem Gezicke unbeeindruckt gezeigt. Aber er ist ja ein Lieber und so hatten wir dann die Quittung ein paar Stunden später…
Die ersten 3 Stunden hatten wir kein oder kaum Wind. So sind wir motort. Und dann kam aber endlich der ersehnte Wind. Es war richtig schönes Wetter. Viel Sonne. Gegen 14.00 Uhr haben wir dann schon langsam mehr Wind (20-24 kn) und 1 m Welle. Wolfgang und Michaela haben wir zwischenzeitlich mal angefunkt. Bei den beiden war auch alles tutti. Wir hatten sie noch gewarnt, dass der Wind immer mehr zu nimmt. Wir waren knapp 1,5 Std. vor ihnen. Gegen 15.00 Uhr ging es dann aber ab. Böen bis knapp 40 Knoten. Es wurde duster und die Wellen lagen dann so bei 2 m. Ein paarmal krängte das Boot so sehr, dass die Lochreling im Wasser war. Gruselig. Es flog alles durch die Gegend. Dann fing es auch noch an, zu regnen. Nach ca. 1 Std. hatten wir „nur“ noch Böen bis ca. 30 kn. Im Lee der Insel haben auch die Wellen wieder etwas abgenommen. Um 16.00 Uhr sind wir dann endlich im Hafen angekommen. Bei 26 knoten und einer netten Strömung im Hafen, haben wir auch drei Versuche gebraucht, um in einer sehr knappen Lücke zwischen zwei Booten anzulegen. Aber wir haben das dann ganz souverän geschafft und keiner hat uns geholfen. Pah, brauchen wir auch nicht. Wolfgang und Michaela sind fast 2 Stunden später angekommen und waren ganz schön fertig. Wir sind abends zusammen im Culinarium essen gewesen und haben uns sehr nett unterhalten.
Fazit: Wir hätten uns da Geschaukel gespart, wenn wir so früh losgefahren wären, wie Jörg es ursprünglich geplant hatte. Hätte, hätte Fahrradkette….
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Dienstag – Mittwoch, 9. – 10. August 2016 – NexöÂ
Der Wind hat noch eine Schippe raufgelegt und das wird wohl bis Donnerstag so bleiben. Wir nutzten die Zeit, einfach nichts zu machen und uns zu erholen. Abends wurden im alten Hafen Lichtspiele veranstaltet. Aber in gaaanz kleinem Rahmen. Der Silo und noch zwei Häuser wurden in unterschiedlichen Lichtern angestrahlt. Dazu hörte man diverse Klänge und Vogelgezwitscher. Ganz spät abends so gegen 22.00 Uhr wurden zusätzlich Bilder an die Hauswand geworfen. Bilder vom Bau des alten Hafens bis in die Gegenwart. Gerade als wir gehen wollten, kam der Künstler, um zu sehen, ob noch alles funktioniert. Er hat erzählt, dass das eine Gemeinschaftsarbeit mit der Stadt ist, um den Touristen hier etwas zu bieten.
Mittwoch früh waren wir sogar laufen. Das ist schön hier zu laufen, direkt am Wasser lang. Mittwochabend sind wir mit Wolfgang und Michaela mit dem Taxi nach Somarken in die Räucherei Bakkarogeriet gefahren. Abends hat der Isländer Siggi Björns Lieder aus den 60er und 70er Jahren gesungen. Das war sehr schön und eine super Stimmung. Alle Leute haben mitgesungen. Es war auch proppenvoll. Das nächste Mal sollte man sich einen Platz reservieren. Wir haben erst im Vorzelt gesessen, und als die Musik losging haben wir uns im Schankraum irgendwo zwischen gequetscht. Sigi tritt im Sommer Mittwoch, Freitag und Samstag auf. Im Winter lebt er in Berlin, kommt jedoch ursprünglich aus Dinslaken. Zwischendurch hat ihn sein Sohn Magnus mit einer Handtrommel begleitet. Niedlicher Junge. Er hat hier schon eine große Fangemeinde. Unter anderem Wolfgang und Michaela, die uns ja mitgenommen haben. Die Beiden sind jedes Jahr auf Bornholm. Dieses Mal aber zu ersten Mal auf eigenem Kiel.
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Donnerstag, 11. August 2016 – Nexö – Christiansö – 16,8 sÂ
Hier im Hafen von Nexö lag eine 54 Fuss Amel. Tolles Teil. Jörg war hin und weg. Und heute stand vor dem Boot eine Palette mit Batterien…Unmengen an Batterien. Jörg fragte, ob die alle für das Boot seien. Der Eigner bejahte und erzählte, dass alle Batterien keinen Saft mehr hätten, weil die entladen wurden. Und er war ganz glücklich, dass er im Internet günstig neue Batterien erwerben konnte. Für nur 10.000 Euro. Na, was für ein Schnäppchen. Irgendwie hat Jörgs Begeisterung für die Amel dann einen Dämpfer bekommen…grins.
Wir haben uns noch herzlich von Wolfgang und Michaela verabschiedet. Die Beiden werden wohl nach Kolberg oder Rügen segeln und dann langsam wieder zurück in heimische Gefilde.
Um 11.00 Uhr haben wir abgelegt. Wind war noch immer recht ordentlich mit 17 – 22 Knoten und blies im Laufe der Zeit dann auch wieder Spitzen um 30 Knoten. Die Wellen wurden auch immer höher, so dass wir auch hier so um die 2 m. hatten. Die Fahrt aber war ansonsten recht schön. Und wir sind natürlich super vorangekommen.
Die Hafeneinfahrt war echt ein Abenteuer. Wir haben die rote Boje ganz eng, auf der falschen (Steuerbord=rechten) Seite genommen. Das war auch gut so, da die so vertrieben war, dass das bei der Strömung und den Wellen von der anderen Seite zu knapp geworden wäre.
Uns hat dann auch noch eine Welle erwischt, die uns so nach rechts geschleudert hat, aber aufgrund der extrem linken Lage zur Hafeneinfahrt sind wir mittig durchgekommen. Puh, war aber echt aufregend und für eine Sekunde ist mir das Herz stillgestanden. Im Hafen sind natürlich die Plätze am Kai alle belegt gewesen. Und ich ruf den Hafenmeister noch an….“sind nur zwei Boote hier, alles gut, genug Platz…“
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Nun gut, so überlegten wir, bei wem wir ins Päckchen gehen können. Das waren alle recht kleine Boote. Verstehe ich wieder nicht, warum die nicht rüber an die Heckbojen gehen. Und die Plätze für die großen Boote lassen. Aber da rief uns schon jemand zu, dass sie gleich losfahren und so dümpelten wir 30 Minuten im Hafen. Nachdem das eine Boot weggefahren ist, hat sich das Päckchen nach vorne verholt und so hatten wir genug Platz. Sehr nett von dem Päckchen. Zwischenzeitlich kam eine ca. 48 Fuß Segelyacht rein, die sich ins Päckchen an so ein Holzkahn legte. Der Skipper war so gar nicht amused und fragte, „wo iss‘n hier der Hafenmeister“? Er hätte reserviert. Tja, das mit den Reservierungen nehmen die hier nicht so ernst. Kann ich auch verstehen. Wie willst du hier den Platz verteidigen. Worauf, der Hafenmeister jedoch achten könnte, ist, dass die kleineren Boote an die Bojen gehen und die Boote nicht so weit auseinander stehen. Auch so eine Unart. Naja, wie beim Parken mit dem Auto. Die kleinsten Autos beanspruchen die größte Lücke.
Wir haben uns noch sehr nett mit einem österreichischen Pärchen aus Salzburg unterhalten. Auf ihrem Boot steht jedoch Wien. Sie erklärten, dass alle Boote in Österreich in Wien zugelassen sein müssen. Sie liegen aber auf Fehmarn und sind den ganz Sommer mit ihrem Boot unterwegs. Wie schön.
Nach einem Spaziergang über die beiden Inseln musste Jörg sich noch um das Großsegel kümmern. Das hat sich im Mast vertüttelt und so haben wir das nicht mehr rausbekommen. Wir haben gezogen und gezerrt. Dann haben wir es endlich geschafft und ganz runtergeholt und noch einmal neu eingezogen. Das ist jetzt schon das zweite Mal. Komisch, wir verstehen nicht, woran das liegt. Dann hat sich der Lautsprecher oben im Mast gelöst. Da hat sich die Schraube gelöst. Na toll, das haben Mikes Jungs im Winterlager neu montiert. Aber offensichtlich nicht fest genug. Bis 22.00 Uhr hat Jörg einen neuen kleineren Lautsprecher (der Trend geht zum Zweitlautsprecher) montiert, weil er so eine Schraube für den großen natürlich nicht mehr hatte. Wir haben gefühlt Millionen von Schrauben, Haken, Nägeln, Muttern, Scheiben was weiß ich alles und genau diese Eine fehlt. Typisch. Belohnt haben wir uns mit dem Rest der „Tropfen in Nuss“.
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Freitag, 12. August 2016 – Christiansö – Sandhamn (SK) – 52,7 smÂ
Tja, was gestern zuviel war heute eindeutig zu wenig. Nämlich nichts. 2 – 4 kn, auch mal 6 kn, dann aber umlaufend. Also sind wir die ganze Zeit motort. Gut, dass wir so einen leisen Motor haben. Die Fahrt war dennoch schön, da die meiste Zeit, die Sonne geschienen hat und so nach 3 Stunden, die Welle sehr abgenommen hat. Insofern war es eine sehr erholsame Fahrt. Als wir über den Ausläufer des Verkehrstrennungsgebietet Bornholmsgat gefahren sind, war sehr viel Traffic. Dreimal mussten wir unseren Kurs ändern, um die großen Pötte vorbeizulassen.
Wir sind an Ultklippan vorbeigefahren. Da ist es ja in der Tat sehr karg. Dann an Ultlängang vorbei und schon waren wir in Sandhamn. Es stand noch Torhamn zur Wahl. Aber bei dem starken Süd-West Wind, der für die nächsten Tage angesagt ist, ist der Hafen nicht so optimal gelegen und bestimmt sehr unruhig. Insofern haben wir uns, für den nicht so attraktiven Hafen Sandhamn entschieden. Hier war auch genug Platz an der Kaimauer frei.
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Die Hafengebühr von 22 Euro ist ja nach Christiansö mit den fast 40 Euro ein Schnäppchen. Duschen, Strom und Internet inklusive. Internet reicht jedoch leider nicht bis zum Boot. Die Duschen drei an der Zahl sind o.k. Mit einer Handbrause.
Nachdem der Hafenmeister, der auch Angelzubehör verkauft, bei einem Gespräch mit uns erfahren hat, dass Jörg beruflich mit Angeln und Tauchen zu tun hatte, kramte er stolz seinen Anzug und ABC-Ausrüstung (Flossen, Maske, Schnorchel) raus und erzählte, dass er demnächst einen Tauchkurs machen wird. Danach kramte er alle tollen Angelutensilien unter dem Ladentisch raus, die er nur besonderen Kunden offeriert. Er war stolz wie Oskar. Gott sei Dank kam eine andere Kundin rein und wir waren erlöst und konnten nun mit den Fahrrädern ins 1,5 km entfernte Torhamn fahren.
Der Hafen ist ja sehr klein und wir hätten dort auch nicht reingepasst. Und ich hatte Recht mit meiner Vermutung, dass der Hafen sehr unruhig bei diesem Wind ist, der inzwischen zugenommen hatte.
Am Hafen ist ein kleines Café gelegen. Dort haben wir die hiesige Spezialität gegessen. Ein Kloss mit einer undefinierbaren sehr würzigen Füllung. Ich kam mir vor wie bei „the Taste“ als ich versucht habe, zu ergründen, was das sein sollte. Jörg meinte Krabben, Fisch, Fleischhäckerle…Dazu gibt es Butter, Sahne und Heidelbeeren. Es war sehr lecker und wir würden uns das tatsächlich noch einmal bestellen.
Zurück auf dem Boot haben wir gegessen. Danach kam Roger vom Boot, welches vor uns zu liegt, zu uns und fragte nach irgendwelchen Ersatzteilen, die Jörg natürlich an Bord hatte. Roger kam später noch einmal zu uns, um sich zu bedanken und so kamen wir ins Gespräch. Er ist ursprünglich Zimmermann und Architekt, 56 Jahre alt. Er arbeitet jedoch als Skipper und zurzeit bei einer großen Firma, die unterschiedliche Törns anbieten. Aktuell hat er eine richtig tolle Truppe, die sich sehr gut versteht. Er hat ein interessantes Leben und ist viel rumgekommen. Er würde gerne als Berater für südafrikanische Start-Ups tätig werden. Hat sich bei einem Entwicklungsdienst auch beworben, fürchtet jedoch, dass er zu alt dafür ist. Ein unstetes Leben. Er hat aber auch noch eine Baufirma, die offensichtlich auch ohne ihn gut läuft.
Vor unserer kleinen Fahrradtour hatte uns noch eine Frau von einem Boot aus Kiel erzählt, dass sie Probleme mit dem Motor haben. Auch ein Volvo Penta, der wohl nicht richtig entlüftet. Ich blöde Kuh habe dann angeboten, dass Jörg ja mal gucken kann. Wir sind dann abends noch kurz hin, um zu sagen, dass Jörg morgen so gegen 11.00 Uhr mal rüberkommt und guckt, ob er was machen kann. Der Eigner aber war so stoffelig, dass ich an Jörgs Stelle gesagt hätte, o.k. dann nicht. Wir wollen uns ja nicht aufdrängen. Bin ja gespannt, wie der dann morgen drauf ist.
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Samstag, 13. August 2016 – Sandhamn -
In der Nacht regnete es noch ordentlich und der Wind nahm auch heftig zu. So dass die angesagte 5 – 6 nun doch stimmten. So sind wir doch noch hiergeblieben. Der stoffelige Eigner entpuppte sich noch als ganz nett. Jörg hat dessen Motor dann auch zum Laufen gebracht. Aber er hat wohl Dreck im Tank und muss den unbedingt reinigen lassen. Jörg hat ihm dann gezeigt, was er machen kann, sollte der Motor wieder streiken. Der Mann war auch lange bei der Bundeswehr. Aber als Sanitäter. Der Tag war sehr schön. Jörg hat gefunkt, ich habe eine kleine Fahrradtour zum Cachen gemacht.
Nachmittags sind Jörg und ich ins Naturreservat von Torhamn gefahren. Sehr schön ist es da, mit vielen Schafen, Kühen, Pferde.
Diesmal habe ich Hummeln unter dem Hintern und so haben wir beschlossen, morgen weiter zu ziehen. Der Wind ist gut um Richtung Kalmar zu kommen. Angedachtes Ziel ist jedoch erst einmal das 16 sm entfernte Kristianopel.
Sonntag, 14. August 2016 – Sandhamn – Kalmar - 42 smÂ
Kein Plan ist so gut, dass man ihn nicht auch ändern könnte. Gesagt getan. Kurz vor Kristianopel, hatten wir beschlossen, weiter nach Kalmar zu fahren. Es war so ein schönes Segeln. Toller Wind mit bis zum 24 kn raumschots bis halbwind. Wir sind über 7 Knoten gesegelt. Toll…..Gegen 16.00 Uhr zogen dann leider ein paar olle Wolken auf. Kurz vor Kalmar war er weg, der Wind und dafür kam dann ordentlich Regen. So sind wir langsam rumgedümpelt und haben unter der Sprayhood gewartet, bis es aufgehört hat zu regnen. Gegen 18.30 Uhr sind wir dann in Kalmar bei herrlichstem Sonnenschein angekommen. Kurz nach dem Regen haben wir einen super schönen intensiven Regenbogen gesehen. Vom Wasser ins Wasser ging der Regenbogen.
Der Hafen ist sehr schön. Hier kann man längsseits oder an Heckbojen liegen. Die Heckbojen sind sehr komfortabel hoch. Ich musste mich noch nicht mal bücken, um den Bojenhaken reinzupopeln. Sehr bequem.
Wir liegen mitten in der City hinter dem Einkaufscenter. Das passt ja, da wir ja so Einkaufscenterjunkys sind. Voll lustig.
Kalmar war gespenstig ruhig. Wie ausgestorben. Die Restaurants waren alle geschlossen. Wir dachten schon, hier ist irgendwas passiert. Aber das ist wohl so.
So sind wir dann vollkommen unschwedisch bei McDonalds essen gegangen.
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Montag, 15. August 2016 –Kalmar
Es hätte so ein schöner Tag werden können. Die Sonne schien. Es war angenehm warm. Aber unsere Navigationslichter gingen nicht mehr. Bzw. die Sicherung ist ständig rausgeflogen. Jörg hatte das neue Hecklicht, welches er kurz vor unserer Fahrt an den Geräteträger montiert hatte in Verdacht und hatte das dort wieder abgebaut. Das war es aber nicht. So, dann hat er das Leuchtmittel von dem Buglichtern ausgetauscht. Das war es auch nicht, wäre ja auch zu einfach gewesen. Die Sicherung war es auch nicht. Grübel….denk….ach, nee so ein Mist.
Jörg kam die Idee, dass beim Anschweißen der neuen Reling an den Bugkorb, die darin verlegten Kabel zu heiß geworden sind und geschmolzen sind. Das war es dann auch. Wir haben das Kabel dann rausgerissen, anders kann man das nicht nennen. Das war ein echter Gewaltakt. Jörg hat dann alles neu gemacht. Hört sich jetzt so einfach an, war es aber nicht und wir haben bis 16.00 Uhr gewerkelt.
Ein ganzer Arbeitstag…toll….Aber viel wichtiger war ja, dass wir das selber reparieren konnten.
Anschließend sind wir durch die City, die wieder oder immer noch fast tot daher kommt. Echt eigenartig hier. Auf dem Stortoget Platz auf dem sich einige Restaurants befinden, war etwas mehr Leben.
Das hiesige Gefängnis hat eine tolle Aussicht.
Genau auf den Turm und Hafen. Also, besser als so manches Hotels. Der Park in der Nähe des Schlosses ist sehr schön und ein Sparziergang wert.
Da wir nun kaum was von Kalmar gesehen hatten, haben wir noch einen Tag hier verbracht. Das Schloß wollte ich schon noch besichtigen.
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Dienstag, 16. August 2016 –Kalmar
Nach dem gestrigen Arbeitstag, stand nun heute Sightseeing auf dem Plan. So haben wir das wirklich sehr schöne Schloss besichtigt.
Das Schloss war lange Zeit eine starke Verteidigungsanlage, vor allem wegen seiner strategischen Lage, da damals so um 1600 die Grenze zu Dänemark südlich von Kalmar verlief. Damals war die Burg Schwedens modernste Festung. Der breite Schloßgraben zeugt noch heute davon. Von diesem aus hat man einen sehr schönen Ausblick auf den Kalmarsund. Anschließend sind wir durch die Altstadt gelaufen. Leider besteht diese nur noch aus 2-3 Straßen mit einigen alten Häusern. Das war nun nicht so der Brüller, da haben wir schon deutlich schönere Häuser und Altstädtchens gesehen.
Zurück sind wir wieder durch den wunderschönen Park gelaufen.
Abends sind wir von unseren Bootsnachbarn Simon und Janet Gayler aus London auf ihre 43 Fuß Hallberg Rassy eingeladen worden. Wir hatten den beiden heute früh geholfen, die Segel einzurollen und einzupacken. Die beiden lassen ihr Schiff hier in Kalmar in der Halle stehen und fliegen Freitag nach Hause. Sie kommen dann erst wieder im Juni nächsten Jahres. Es war ein sehr netter Abend.
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Mittwoch, 17. August 2016 – Kalmar – Grönhögen (Öland) - 25 smÂ
Jetzt hatten wir genug von Stadt und vielen Leuten und wollten mal etwas Ruhe genießen. Die angesagten 9 – 15 Knoten Wind waren so gar nicht vorhanden. Wir hatten so 2 – 3, hin und wieder auch mal 0 Wind. Naja, macht aber nichts. So motorten wir schön dicht an Ölands Küste lang und konnten viel sehen. Unter anderem Robben, die hier in einem Schutzgebiet beheimatet sind.
In Grönhögen angekommen begrüßte uns ein fast leerer Hafen. So hatten wir die Qual der Wahl bzgl. eines Liegeplatzes. Hier wird längseits festgemacht. Die Kaimauer wurde offensichtlich erst vor kurzem mit Holzpalisaden verkleidet. Sehr schön und schonend fürs Gelcoat, wenn mal ein Fender nicht so richtig sitzt.
Die Hafengebühr ist auch sehr günstig mit 150 Kronen ca. 17 Euro u. 30 Kronen Strom. Duschen 10 Kronen extra. Internet gibt es hier nicht. Also ist tatsächlich mal Erholung angesagt.
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Für die zweite Nacht hat uns der Hafenmeister dann nur 150 Kronen abgenommen und uns den Strom geschenkt. Sehr nett. Ca. 5 Minuten von hier ist ein Kaufmannsladen (ICA), der recht gut sortiert ist. Ein wenig weiter bis zur Kreuzung und dann links ca. 50 m ist eine Bäckerei. Das Brot kann jederzeit gekauft werden, da das Verkaufsregal vor dem Hof steht mit einer Kasse und einen Taschenrechner. Wie vertrauensvoll.
200 m vom Hafen gibt es eine Badestelle.
Alles ist hier sehr idyllisch. Im Laufe der Nacht nahm der Wind ordentlich zu, so dass wir über 20 Knoten hatten. Toll und als wir hergefahren sind hatten wir 0 Wind. Sehr lustig.
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Donnerstag - Freitag, 18./19. August 2016 – Grönhögen
Was für ein schöner Abend. Inzwischen liegen wir ganz alleine im Hafen. Rechts der Sonnenuntergang und links der Vollmond. Dazu Jörgs leckere überbackene Toast und einen guten Weißwein. Als Hintergrundmusik französischer Jazz. Das Leben ist soooo schön.
Heute wurde für den ganzen Tag Regen angesagt. Wie schön, dass der Wetterbericht so daneben lag. Wir hatten nämlich sehr schönes Wetter. Immer noch recht viel Wind aber auch viel Sonne. Wir wollten um 14.35 Uhr mit dem Bus zum ca. 10 km entfernten Leuchtturm Lange Jan zu Ölands sodra udde fahren. Das haben wir auch gemacht, aber der Busfahrer sagte, dass es kein Bus mehr zurück gibt. Er bleibt 5 Minuten am Leuchtturm und fährt dann wieder zurück bis Mörbylänga. Da dann um 18.00 Uhr wieder zurück nach Grönhögen.
Nun gut, wir sind ja flexibel. Also kurzer Fotostop am Leuchtturm a la Japaner Touristen, dann auf nach Mörbylänga.
Der Weg dorthin war wirklich schön. Die Grenzen der Äcker sind mit alten Steinmauern eingefasst. Viele Kühe, Pferde und unglaublich viele Mühlen sieht man hier.
Die Stadt selbst fanden wir nun nicht so toll. Bei der Frage im Café, wo denn das Zentrum wäre, großes Gelächter, ich sei doch schon im Zentrum. Der Hafen war ganz gräßlich. So unterschiedlich sind die Geschmäcker. Im Schwedenführer von Gerti Klausen wird dieser Hafen als der schönste in Öland genannt. Wir finden Grönhögen viel idyllischer.
Freitag früh war es total neblig. Wir konnten gerade noch die andere Seite des Kais ausmachen.
Gegen 12.00 Uhr lichtete sich der Nebel und wir sind mit den Fahrrädern zur Burg in Eketorp gefahren. Teile der Burg mit ihren einzelnen Häusern wurden ausgegraben und wieder aufgebaut. Es wurde sehr anschaulich gezeigt, wie sich Eketorp vom 4. Jahrhundert nach Christi bis 1170 nach Christi verändert hat bzw. auch vergrößert wurde.
Die Location kann man auch für Feierlichkeiten buchen. Wir haben uns unter anderem beim Bogenschießen probiert. Hat sogar ganz gut geklappt.
Zurück im Hafen war die Bruty nicht mehr alleine. Ein Boot aus Schwerin mit einem Pärchen, die schon seit Mai unterwegs sind hat sich vor uns gelegt. Die Beiden haben mir noch den Blekinge Führer für die Ecke, in die wir fahren wollen geborgt. Ich habe alles abfotografiert aber ich werde versuchen, diesen Führer hier bzw. irgendwo zu besorgen. Aber für’s Erste soll das genügen.
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Samstag, 20. August 2016 – Grönhögen – Fläskär Boje – 31,6 smÂ
Juhuuuu….endlich….endlich hatten wir mal den richtigen Wind für den Parasailor. Das Wetter war schön, der Wind war klasse, der Parasailor stand wie eine Eins...solche Bedingungen wünschen wir uns, wenn wir mal einen wirklich langen Schlag bzw. Weg vor uns haben. Vielleicht haben wir ja irgendwann mal das Glück.
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Gegen 16.00 Uhr sind wir an der Schäre Fläskär angekommen und von der Rückseite sahen wir schon ein paar Masten….Oh graus, ist da etwa schon jemand an der Boje….heul…..und… oh Glück die Boote waren an den Felsen befestigt. So konnten wir uns schwupps an der Boje festmachen. Jörg hat vorsichtshalber noch den Heckanker ausgeworfen. Man weiß ja nie. Sogleich haben wir Mäxchen unser Schlauchboot startklar gemacht. Beim Motor von der Halterung wuchten, ist die Halterung, (eine Holzplatte) zersplittert…na toll…aber egal erstmal Mäxchen bestücken und eine kleine Stippvisite auf Fläskär machen.
Diese Schäre ist nicht besonders groß und sehr flach mit einzelnen Baumgruppen bewachsen. Ansonsten das übliche Stein-, Grasbewuchsgemisch. Aber sehr schön. Auf einer Seite sind drei von den hier typischen roten Holzhütten. Diese kann man buchen. Dahinter ist ein Plumpsklo. Das letzte Mal als ich auf einem Plumpsklo war ist schon ca. 6 Jahre her. Da waren wir in einer einsamen Hütte ohne Strom auf 1.700 m in Österreich, noch mit Brutus. Auch sehr idyllisch. Wie auch hier.
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Sonntag/Montag, 21./22. August 2016 – Fläskär Boje
Wir genießen hier einfach nur die Einsamkeit, Ruhe und Idylle. Sonntag haben wir mit Mäxchen die Schärenwelt erkundet. Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich ein paar Caches auf den verschiedenen Inselchen gemacht. Auf Oxholm nördlich von Fläskär war es auch wunderschön, es sah aus als wenn gleich Winnetou und Old Shatterhand entlang geritten kommen. Auf Torhamnskär sind noch alte Bunkeranlagen und ein U-Boot Verbotsschild.
Auf Äspekär haben Kühe am Wasser gestanden.
Wir haben Glück, das Wetter ist auch sehr schön und etwas wärmer geworden .So dass ich Montag, einen Versuch starten wollte, etwas zu schwimmen. Hier gibt es jedoch Quallen ohne Ende. Vorsorglich habe ich eine im Eimer gefangen und meine wohlweislich „linke“ Hand rangehalten, um zu sehen, ob es Feuerquallen sind. Aber Entwarnung, die brennen hier nicht. Aber das Wasser war sooooo kalt, dass mir doch alles vergangen ist. So bin ich mit Mäxchen um die Bruty und habe die halt ein wenig saubergemacht.
Und mitten in unserer Idylle hören wir auf einmal Schüsse und Hubschraubergeräusche. Ist Krieg? In Schweden? Nee, aber Militärübungen. interessant und wir sitzen in der ersten Reihe.
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Dienstag müssen wir weiter. Unsere Mülltüte ist gerammelt voll und unsere Computer haben keinen Saft mehr. Nicht so dramatisch, aber da wir uns mit Bekannten (Frank und Josy von der Happy Hours, die auch in Ueckermünde liegen) in der Nähe von Karlskrona treffen möchten, passt das ganz gut.
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Dienstag, 23. August 2016 – Fläskär Boje – Karlskrona – 15,7 smÂ
Frank hat sich gemeldet. Die Beiden bzw. ihr Schiff liegt in Karlskrona und so haben wir verabredet, uns in Sanda auf Sturkö zu treffen. Tja, aber als wir in Sturkö angekommen sind, waren die beiden einzigen für uns möglichen Plätze reserviert. Aber leider nicht für uns. So sind wir dann nach Karlskrona motort.
Glücklicherweise haben Frank u. Josy noch nicht abgelegt.
Wir sind mittags zusammen in dem hiesigen Hafenrestaurant essen gegangen. Das war erstaunlich gut und günstig. 15,00 Euro inkl. Salat und Getränke.
Anschließend sind wir ins Städtle, Eis essen gegangen. Ich habe ganz vergessen, wie schön das hier ist. Insofern bleiben wir noch einen Tag.
Hier in der Marina ist nun endlich das Sanitärgebäude fertiggestellt worden und das ist sehr schön. Alle Duschen in extra Kabinen mit Handbrause. Viele Waschbecken. Und eine Sauna. In die bin ich abends mit Josy dann auch gegangen. Das hat richtig gut getan.
Hier gibt es auch drei sehr gute Miele Waschmaschinen und Trockner, die man kostenlos nutzen kann. Das ist hier extrem günstig. Die Hafengebühr beträgt 220,00 SEK ca. 25 Euro inkl. Strom, Internet, Duschen, Waschmaschine, Sauna, Wasser.
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Mittwoch, 24. August 2016 – Karlskrona
Frank und Josy sind weitergezogen. Wir werden morgen weiterdüsen. Mal schaun, welche Schäre oder Boje wir dann unsere nennen. Also wir finden Karlskrona viel schöner als Kalmar. Hier ist auch mehr Leben. In Kalmar kam es einen so vor, als wäre eine Epidemie ausgebrochen und alle Menschen sind geflüchtet. Hier sehen die Menschen auch irgendwie entspannter aus. Heute sind wir wieder in unseren Lieblingseisladen und dann wieder einkaufen. Ansonsten haben wir nur gelesen, gegessen, geschlafen. Urlaub halt.
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Donnerstag, 25. August 2016 – Karlskrona – Bollö Schäre Boje – 6,7 smÂ
Heute haben wir im Espressohaus gefrühstückt. Die Bagels und die Muffins sind da sooooo lecker. Der Espresso ist auch sehr gut, den Capuccino fand ich lecker und Jörg grausam. Nachdem wir in dem gut sortierten ICA im City-Center gegenüber unserer Eisbude, noch ein paar Sachen gekauft haben unter anderem an der Salattheke selbst zusammengestellten Salat, sind wir gegen 12.00 Uhr losgedüst. Wir konnten trotz des angesagten Gegenan-Windes gut segeln. Leider nur kurz, da wir ja nach 2 Stunden schon da waren. Kurz nach Karlskrona kam uns eine Fähre entgegen. Wir sind schon ganz rechts in unserem Fahrwasser gefahren und da tutet die wie verrückt. Die Fähre hatte meilenweit Platz. Verstehe das einer. Wir haben unseren Kurs weiter beibehalten. Wir hatten auch nicht groß Möglichkeit, da was zu ändern, da wir schon am Flachwasserrand fuhren. Jörg hat dann seinerseits getutet. Das können wir nämlich auch und siehe da, die Fähre fuhr weiter steuerbord. Geht doch.
An der Schäre angekommen hatten wir Glück, die Boje war noch frei. Hier ist es sehr schön. Noch schöner als in Fläkskär. Da diese Schäre deutlich grüner ist. Und an den Ufern mit Schilf besäumt. Viele Schwäne tummeln sich hier. Auch eine Schwanfamilie mit drei Schwankindern. Sehr idyllisch.
Böllo ist eine Insel, auf die vor einiger Zeit das Militär Schießübungen gemacht hat. Inzwischen ist diese aber für die Öffentlichkeit freigegeben. Man sollte hier nur aufpassen, da noch einige Reste der Schießübungen und einige Blindgänger liegen. Die Insel muss aber auch während des Krieges ein wichtiger strategischer Punkt gewesen sein. Während einer Wanderung haben wir noch große Bunkeranlagen entdeckt. Es gibt hier ein Turm, von dem man eine tolle Aussicht auf die Karlskroner Schärenwelt hat. Und es gibt eine Menge Schafe und freilebende Pferde. Die Schafe blöcken bis in den Abend. Nachts halten sie glücklicherweise ihr Maul…
Gegenüber liegt Hässlö. Dort sind wir mit Mäxchen (unser Schlauchboot) im Ort „Horn“ im coop einkaufen gefahren. Erstaunlich so klein die Dörfer auch sind. Die Supermärkte haben jeden Tag geöffnet.
Die Boje scheint sehr beliebt zu sein, da 4 Boote vorbeigekommen sind, aber gesehen haben, dass wir Mitglied im Svenska Kryssarkluben sind und wieder abgedreht und dann geankert. Diese Bojen sind nämlich nur den Mitgliedern dieses Vereins vorbehalten.
Am letzten Abend hat ein Däne recht dicht vor uns geankert. Vollkommen dämlich. Die Bucht war vollkommen leer. Und da ankert der so dicht, dass bei dem Wind die Gefahr bestand, wenn der Anker in den Unmengen an Seegras nicht hält, genau auf uns rauftreibt. Toll. Ich habe ein paar Fender ums Boot gemacht. Man weiß ja nie. Und ein Ankerlicht hatte er auch nicht. Sehr komisch, tolle Seemannschaft.
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Sonntag, 28. August 2016 – Böllo – Karlshamn – 24,5 smÂ
Eigentlich wollten wir auf die Insel Tärnö. Aber der Wind hat ordentlich zugenommen. Wir hatten mal wieder Böen bis knapp 30 Knoten und eine Welle von ca. 1,5 m. Wir waren uns nicht sicher, wie geschützt Tärnö ist und ob dort ein Platz frei ist mit Strom. Und den brauchen wir, da unsere Laptops mal wieder leer sind und ich etwas arbeiten muss. So haben wir beschlossen, nach Karlshamn zu fahren. Hier gibt es ja diese super Fischräucherei.
Diesmal sind wir durch die Hasslö-Brücke gefahren. Diese öffnet zu jeder vollen Stunden, wenn man vorher angerufen hat.
Es ist lustig, vor zwei Jahren habe ich geschrieben, wie eng die Einfahrt ist. Und jetzt finde ich das gar nicht mehr. Wir haben inzwischen so viele kleine Häfen mit engen Einfahrten gehabt, dass diese ja fast großzügig breit ist. Wir liegen diesmal jedoch nicht links von der Einfahrt, sondern rechts. Und diese Liegeplätze gehören zu dem Hafen Svaneke. Und der Platz ist schön. Wir liegen an dem einzigen Längsseitsliegeplatz, den es hier gibt. Die Plätze in den Schwimmschlengeln wären uns zu eng. Ein sehr netter Schwede rief uns noch zu, dass wir dort längsseits anlegen können und kam dann noch rumgerannt, um uns zu helfen. Ich bin immer wieder begeistert, wie freundlich die Schweden sind.
Die Algen haben das Wasser-Ansaugteil vom Klo verstopft. Toll. Aber bevor wir uns dieser so angenehmen Arbeit zuwenden, sind wir erst einmal etwas essen gegangen. Natürlich in diese tolle Fischräucherei.
Wir konnten übrigens endlich gut segeln, da der Wind für uns ganz gut war. Nur die Wellen haben genervt und uns ordentlich durchgeschaukelt. Zwischendurch sind ein paar Regen- u. Gewitterfronten durchgezogen. Aber es war nicht kalt und somit war es erträglich. Und wir waren schnell, die Böen bescherten uns zwischendurch über 10 Knoten Fahrt.
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Montag,/Dienstag 29./30. August 2016 – Karlshamn
Der Wind hat ordentlich zugenommen. Wir hatten im Hafen bis fast 30 Knoten. So haben wir die Zeit genutzt, eine Fahrradtour zu machen. Die City von Karlshamn selber ist nun nicht so der Brüller. Auch hier ist es total leer. Ähnlich wie in Kalmar. Aber die Gegend drum herum ist sehr schön. Wir sind über Stockholmsledet bis Vettekulla geradelt. Zwischendurch sind wir zu einem sehr schöne See Swinarydsjön auf einem Hügel geradelt. Anstrengend aber der Ausblick auf den See hat sich gelohnt. In Karlshamn gibt es auch ein Kastell auf einer kleinen Insel. Dort fahren auch Fähren hin. Wir sind bis jetzt noch nicht dagewesen. Vielleicht nächstes Jahr.
Mittwoch, 31. August 2016 – Karlshamn – Nexö - 67,9 smÂ
Früh um 6.00 Uhr sind wir los. Wind war super, so dass wir zwar die meiste Zeit am Wind gesegelt sind, was uns eine ganz schön starke Krängung beschert hat, aber wir zügig voran gekommen sind. Und wir konnten bis fast zum Hafen Nexö segeln. Kurz vor Christiansö wären wir beinahe in das Sperrgebiet gefahren. Das hatte ich bei der Routenplanung gestern vollkommen übersehen. Wir haben gerade kurz vorher noch schnell den Kurs geändert. Man sieht aber nicht, warum in diesem Gebiet die Einfahrt verboten ist. Christiansö ist noch gut 4 sm entfernt gewesen. Damit kann es eigentlich nicht zu tun haben.
In Nexö angekommen haben wir dann beschlossen, gleich morgen weiter nach Kolberg zu segeln. Morgen ist die Welle noch angenehm. Freitag nimmt die See wieder zu.
Donnerstag, 1. September 2016 – Nexö - Kolberg – 55,9 smÂ
Super schönes Segeln. Bis ca. 6 sm vor Kolberg, dann Segel rein, da nur 3 – 5 kn. Wind. Hafen leer, Stege vollgeschissen. Werden nur bis Ende der Saison gereinigt. Dann nicht mehr. Abends in Pod winogrami Essen gegangen. Wir haben um 19.00 Uhr angelegt und sind um 19.15 Uhr essen gegangen. Man sieht ich hatte HUNGER.
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Freitag/Samstag, 2./3. September 2016 – Kolberg
Tagsüber sind wir an der übervollen Strandpromenade spazieren gegangen. Abends sind wir in der Pergola essen gegangen. Essen vorzüglich, Service unterirdisch. Vorher haben wir versucht in einem Café an der Strandpromenade bedient zu werden. Aber wir wurden erfolgreich ignoriert. Irgenwie sind die hier während der Ferien vollkommen überfordert. Also Kolbergs Strandpromenade in den Sommerferien nie wieder. Das nervt nur.
Samstagfrüh beim Frühstück sieht Jörg ein paar Stege weiter, eine Möwe reglos im Wasser treiben. Tierlieb wie er ist, ist er gleich losgesprintet und hat sie aus dem Wasser gefischt. Sie lebte noch, war aber vollkommen kalt und geschwächt. Am Kopf hatte Sie eine Wunde, wie von einem Schlag mit einem dumpfen Gegenstand (Krimi geschädigt). Wir haben die Möwe dann warm gehalten und die Kopfwunde desinfiziert. Mit einer Spritze haben wir ihr Wasser eingeflösst. So langsam erholte sie sich und fing an, sich zu putzen. Das ist ja schon mal ein gutes Zeichen. Wir haben bis nachmittags gewartet, bis sie wieder fit genug war und nicht wieder ins Wasser taumelt.
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Spät nachmittags sind wir zum Fischereihafen gegenüber vom Hafen gelaufen. Hier gibt es aber eine große Fischereiflotte. Das war uns gar nicht so bewusst. Hier wird frischer Fisch direkt vom Boot verkauft.
Etwas weiter gibt es das Freiland-Meeresmuseum. Dahinter verbirgt sich aber nur die Ausstellung von zwei Kriegsschiffen und einige Bomben und Minen. Die Kriegsschiffe sind aber ganz interessant, da diese auch im Innern besichtigt werden können.
Aber nichts für Leute die Platzangst haben. Alles ist eng, dunkel und es riecht muffig. Die armen Marinemenschen, die dort monatelang Dienst schieben mussten. Fürchterlich.
Anschließend haben wir geplant wieder in unser Lieblingsrestaurant Pod Winogrami essen zu gehen. Aber leider war alles voll. Also weiter zur ungeliebten Strandpromenade und beim Italiener neben der Pergola gegessen. Voll eklig alles billigste Gewürze, Pizza Parma war ohne Parma mit geräucherten Schinken, das Rindercarpaccio waren keine Scheiben vom Filet sondern von sehnendurchzogenen Rumpsteak. Aber der Service war diesmal sehr freundlich. Man kann eben nicht alles haben….Dieser Service in der Pergola, dann wäre es perfekt.
Aus Spaß haben wir wieder ein Versuch gestartet im Café Americano bedient zu werden. Wieder keine Chance. Die Bedienung ist derart überfordert und unfreundlich. Also dann nicht lieber Leser und aufs Boot. Hier die Süßigkeiten-Kiste geentert und den ekligen Geschmack vom Italiener mit viel Wodka, Rennies und Süßigkeiten überdeckt.
Fazit Kolberg: Nicht in der Saison und auch noch in den Ferien hier versuchen, an der Strandpromenade etwas essen zu gehen. Die meisten sind genervt und schlimmstenfalls ist das Essen schrecklich.
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Sonntag/Montag, 4./5. September 2016 – Kolberg - Swinemünde – 52,5 sm – Ueckermünde 20 sm
Es hat die ganze Zeit geschüttet wie aus Eimern und wir hatten Wind gegen an also wieder motort. Bei dem Wetter haben wir auch keine Lust zum Kreuzen.
Aber kein Problem. Wir haben die Kuchenbude voll aufgebaut. Ein Hörspiel angemacht, alle 10 Minuten mal rausgeguckt. Es war richtig gemütlich und eine entspannte Fahrt. Nachmittags kam ein Mayday Relais. Ein Sportflugzeug mit 3 Insassen ist im Stettiner Haff bei Kamminke abgestürzt bzw. erst als vermisst gemeldet. Nun wurde gebeten scharf Ausschau zu halten. Im Laufe der Zeit wurden dann die Trümmerteile entdeckt. Schrecklich.
Wir haben noch eine Nacht in Swinemünde verbracht und Montag weiter nach Ueckermünde. Von den Bergungsarbeiten konnte man aber nichts mehr sehen.
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Fazit
Es war anfangs ein regelrechter Reparatururlaub. Irgendwie hat immer irgendwas nicht funktioniert. Aber so ist das wohl. Gut, dass wir alle Sachen selbständig wieder gangbar machen konnten.
Kalmar fanden wir nicht so toll. Da würden wir nicht noch einmal hinfahren.
Karlskrona haben wir wieder entdeckt und hat uns begeistert.
Öland war sehr schön. Beim nächsten Mal, würden wir hier noch etwas intensiver die Insel besichtigen.
Kolberg war etwas zum Abgewöhnen. Wie schon geschrieben. Der Hafen wirklich schön. Alles neu und toll gemacht. Aber die Strandpromenade in der Saison meiden.
Das Schönste jedoch war, dass wir nun endlich die Bojen nutzen konnten und so in idyllischer ruhiger Landschaft liegen konnten.
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