Ein holpriger Saisonstart

 

Samstag, 23. Mai 2015

Tja, nun sitz ich hier in meiner Koje und Jörg versucht, das Bugstrahlruder wieder in den Griff zu bekommen.

Ist schon frustrierend. Wir wollten ja nun heute Mittag zu unserem Kurztörn Richtung Karnin losdüsen. Dann durch den Peenestrom nach Rankwitz oder Krummin. Beides wurde uns von dem Eigner der Relaxx Inn empfohlen. Dann evtl. einen kurzen Abstecher nach Rügen und dann spätestens Mittwoch nach Swinemünde. Wo ich dann um 17.00 Uhr mit dem Zug nach Berlin fahre, um nochmal 2 Tage zu arbeiten.

Freitag Nachmittag nach unserer Angebotsvorstellung fahre ich dann wieder mit dem Zug nach Swinemünde, so dass wir Samstag früh dann irgendwohin auf die Ostsee segeln und schaun, wo uns der Wind hintreibt. Ich habe nämlich dann endlich 2 Wochen Urlaub.

Aber wie es so manchmal ist. Ersten kommt es anders als man 2. denkt.

Nämlich dieses Bugstrahlruder.
Damit es nicht langweilig wird hat aber auch die Batterie zum Starten des Motors nicht funktioniert. Jörg dreht den Motorschlüssel um, und….nichts passiert. Toll. Also alles wieder zurück. Jörg hat dann eine gebrochene Mutter, Schelle oder so etwas gefunden. Da wurde offensichtlich die für - bestimmte Schelle auf + gedrückt. Blöd nur, dass die zu klein ist und die dadurch halt verbogen wurde. Und Jahre später bricht das Teil dann halt, weil so eine Spannung drauf ist. Aber wie ich immer sage, Glück im Unglück, dass das beim Starten passiert ist. Und nicht draußen oder wenn man gerade im Hafen einläuft. Jörg hatte mehr zufällig so ein Ersatzteil gekauft und das dann da installiert. Und nun funktioniert es wieder.

Anmerk. von J.O.
Unser lieber Voreigner, oder einer seiner guten Freunde ...,
hatte warum auch immer die
Batterie Minus-Pol-Klemme auf den Pluspol der Batterie gesetzt.

Die Pluspol-Klemme bei einer Batterie ist im Durchmesser größer als die Batterie-Klemme des Minus-Poles.
Damit es trotzdem passt, wurde diese mit Gewalt aufgebogen und brach an dem oben benannten Tag, zu tiefst beleidigt und ohne Vorankündigung.

Die Batterien wurden bisher im Winterlagen nie ausgebaut - da diese in dieser Zeit immer wöchentlich geladen wurden ...
- So blieb dieser Fehler bis dato unbemerkt.

Wäre schön, wenn wir das von dem Bugstrahlruder sagen könnten. Da ist ja letztes Jahr als Micha Stegemann als Gast mit auf dem Boot war, der Schalter vom Bugstrahlruder kaputt gegangen. Auch kurz vorm Ablegen. Hat einfach nicht mehr funktioniert. Jörg hat damals auf die Schnelle so ein Provisorium gebastelt. Das hat auch wunderbar funktioniert. Sah nur etwas komisch aus.

Anmerk. J.O.
Mein Lehrmeister pflegte immer zu sagen, "nichts hält besser, wie ein gutes Provisorium ..."

Nun hat Jörg dieses Jahr, einen neuen Schalter mit Licht und tum ta, ta, gekauft und den installiert. Das funktionierte erst. Die ersten beiden Fahrten (einmal nach Swinemünde und einmal nach Ziegenort) war alles einwandfrei. 

Aber am 3. Mai beim Anlegen in Karnin (ein kleiner sehr schön gelegener Hafen) an der ehemaligen Eisenbahnbrücke


gab das Bugstrahlruder auf. Wir dachten erst, das was im Bugstrahlruder blockiert. Jörg also Tauchausrüstung an und runtergetaucht. Da war dann nichts. Ein paar Stunden später ging es dann wieder. Aber immer nur 2 x und dann war aus.

Also hat Jörg dann wieder geguckt und ein weiteres gebrochenes Kabel entdeckt und das ausgetauscht. Funktioniert wieder. Also wurde der Elektriker, den wir schon angerufen hatten wieder abbestellt.

Tja, und heute nun genau dasselbe Spiel. Wir wollen ablegen, und was geht kurz und dann wieder nicht….Inzwischen ist es 19.30 Uhr und Jörg versucht, noch immer das hinzubekommen. Er tut mir echt leid. Soviel Arbeit und dann klappt das nicht. Nun haben wir so ein toll ausgestattet Boot mit Targabügel, Solarpaneele und Hecksitze und können nicht rausfahren. Schon blöd. Ich kann mich ja auch hier amüsieren aber Jörg will ja immer weg. Ich bin ja gespannt, wie das Drama ausgeht.

Anmerk. J.O.
Unser lieber Voreigner, oder einer seiner Freunde ... ;-)
#Murmeltier,
hatten sich, warum auch immer, an der Verdrahtung der Ansteuerung für das Bugstahlruder zu schaffen gemacht.
So wechselten die Farben der Kabel,  brachte uns kalte Lötstellen, Kabelbrüche ...

Es wurde an dem von Gitti benannten Tag 22:30 h spät und ich hangelte mich immer noch von einem Fehler zum nächsten.
An dieser Stelle ein Dankeschön an den Hersteller Beneteau, welcher keinerlei Schaltpläne etc. irgendwo hinterlegt hat.
Wer braucht den so etwas schon wie Schaltpläne - kann man doch alles ausmessen und/oder probieren.

... Grumpf .... böseste Gedanken und Verwünschungen gingen mir mehrfach durch den Kopf,
- ich hoffe mit der Familie und der Gesundheit des Verantwortlichen bei Beneteau ist noch alles in Ordnung ... :-)

Als Zugabe musste ich dann noch feststellen, dass die beiden von mir bestellten 25A Schalter für die Ansteuerung des Bugstahlruders nur für 2 A ausgelegt waren.
#kleinste micro Schrift, #alter Mann, #Brille,

So sind die Kontakte im Schalter beim Gebrauch, natürlich wieder beim Anlegemanöver in Karnin, kleben geblieben. Was dazu führte, dass das Bugstrahlruder auch nach dem loslassen des Druckschalters weiterlief. Wieder eine witzige Erfahrung ...

Am kommenden Tag habe ich mich entschlossen, die komplette Verkabelung sowie die Schalter der Ansteuerung des Bugstrahlruders rauszuwerfen und in ihrer Gesamtheit neu zu gestalten.

So wurde von mir in diesem Zuge der mich immer nervende "seitlich" am Steurstand angebrachte "An/Aus-Schalter" des Bugstrahlruders gleich nach oben zu den Anzeigeinstrumenten verlegt.
D
er mich von Beginn an nervende kleine Schlingel war vorher backbord, seitlich an der Steuersäule so angebracht, dass er sich gerne unbemerkt und im Besonderen ungewollt beim Vorbeigehen, wie von Geisterhand, immer genau in die Stellung brachte, die man nicht wollte oder in der betreffenden Situation (Anlegemanöver bei Starkwind etc.) nun gar nicht gebrauchen konnte.

- Ohne es beschreien zu wollen, funktionierte alles bei dem gesamten 14-tägigen rund Rügen Törn ohne Beanstandung.

 

Sonntag, 24. Mai 2015

Das Drama ist an und für sich gut ausgegangen. Nachdem Jörg nun vollkommen frustriert war und den Steuerstand bzw. die Teile, die das Bugstrahlruder betreffen auseinander genommen hat und wieder zusammengebaut hatte, ging es immer noch nicht. Aber wie schon meine Großmutter sagte, schlaf mal eine Nacht drüber. Am nächsten Tag sieht die Sache schon ganz anders aus. Und tatsächlich. Jörg hat geschraubt, gemessen und einen neuen Schalter eingebaut (an dem hat es offensichtlich gelegen) und dann gegen 16.00 Uhr funktionierte es dann wieder. Ich habe den ganzen Tag in der Sonne gefaulenzt und gelesen. Herrlich. Jörg war wieder frohen Mutes, so dass wir dann am nächsten Tag Sonntag einen kurzen Ausflug aufs Haff gemacht haben.

 

Montag, 25. Mai 2015

Der Ausflug hatte es aber auch in sich. Anfangs war es richtig schön. Fast ein wenig zu wenig Wind, aber wir hatten ja kein Ziel und wollen nur mal sehen, ob alle Funktionen so weit in Ordnung sind. Die Hecksitze sind ja eine Wucht. Schon alleine dafür haben sich die Kosten für den Targabügel gelohnt. Man sitzt da wie Graf Koks und hat alles im Blick. Von dort können sogar die Winschen bedient werden. Sehr bequem. Zwischendurch hatten wir null Wind und die Bruty bewegte sich gar nicht. Dann kamen ganze 5 Knoten auf. Bruty lag noch immer wie ein Stein im Wasser. Wir dachten schon, daß wir irgendwo festhängen. Aber die träge Schüssel braucht halt ein wenig Anlauf. Und dann wie aus dem nichts kam eine Böe mit über 22 knoten. Wow, lagen wir schön auf der Seite. Die Böen blieben nun recht stetig. Der Himmel zog sich dann immer mehr zu, so sind wir nach 2 Stunden wieder in den Hafen gefahren. Ach ja, dann ist ja noch der Block von der Holeleine fürs Groß rausgeflogen. Immer wieder was Neues. So hatten wir bzw. Jörg dann auch gleich wieder noch was zu tun.

Wir haben in unserem Hafen so blöde verschnörkelte Haken auf dem Dalben, an denen man die Leinen festmachen soll. Die Problematik bei den Teilen ist, daß die Leinen sich ständig zwischen den Metallhaken so fest einhängen, dass man die nur unter wahnsinniger Kraftanstrengung wieder da heraus bekommt. Auf Slip legen geht dann auch nicht, weil sich die Leine auch da wieder reinklemmt. Ein Kreuz. Das nächste ist, dass der Nachbar seine Leinen über unsere legt. Auch nervig. Weil erst sein Boot ab, unseres ab, seins wieder ran….Nun haben wir uns solche Haken gekauft, die man mit einem Klettverschluß, um die Dalben befestigt und so lassen wir die Leinen da und hängen diese dann wenn wir ablegen auf diese Haken, so daß wir beim Anlegen nur noch mit einem Bootshaken die Leinen vom Haken holen müssen. Hat super funktioniert. Abends sind wir ins El Tampa essen gegangen. Sehr empfehlenswert für Burger und Steaks.

 

Dienstag, 26. Mai 2015 - Ueckermünde - Swinemünde - 20 sm

Jetzt geht’s looos.

Um 13.30 Uhr sind wir los. Zwischen null Wind und Böen mit 17 Knoten war alles vertreten. Zwischendurch mussten wir mal wieder unsere eiserne Lady bemühen, aber im Großen und Ganzen konnten wir schön segeln. Eine kurze Strecke sogar Schmetterling. Das heißt, dass die Fock auf einer Seite und das Groß auf der anderen Seite liegt. Hinter uns war eine große Regenfront, der wir aber davon gesegelt sind. So sind wir trockenen Schiffes (von oben jedenfalls) in einen recht leeren Hafen in Swinemünde angekommen. Abends unser üblicher Restaurantbesuch im Jazz-Club.

 

Mittwoch, 27. Mai 2015 - Swinemünde

Ich muss heute nach Berlin. Nerv. Leider muss ich morgen und Freitag nochmal arbeiten. Aber Freitag Abend komm ich wieder her. Und Samstag geht’s dann wirklich richtig los für die nächsten zwei Wochen. Ich bin ja gespannt, wo es uns hin weht. Wir haben ja diesmal keinen Plan und lassen einzig den Wind entscheiden.

 

 

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