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Stationen dieses Törns: Ueckermünde, Swinemünde, Sassnitz, Lohme, Kloster (Hiddensee), Wiek (Rügen), Stralsund, Karlshagen
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Samstag, 30. Mai 2015 - Swinemünde
Das Wetter ist ja so bescheiden:
Viel Regen und hin und wieder stürmische Böen.
Das lässt uns auf dem Boot bleiben. Auch schön. Wenig machen, lesen, essen, schlafen. Morgen werden wir einen Versuch Richtung Sassnitz unternehmen.
Wir haben auf der Boot (Messe Düsseldorf) die Software und ein Abo für diese Saison von Wetterwelt zugelegt. Im Rahmen dieser Software kann ein Streckenwetterreport erstellt werden, der uns gemäß den Vorhersagen ausrechnet mit welchen Windwinkel, Wellenhöhe und –richtung gerechnet werden kann.
Weiterhin wird uns daraufhin auch noch die erwartete Ankunftszeit ausgerechnet.
Laut dieses Berichtes werden wir mit 4 Bft. und Böen bis 6 Bft. halben Wind bis raumschots rechnen können.
Ich bin ja gespannt, was davon eintrifft.
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Sonntag, 31. Mai 2014 - Swinemünde – Sassnitz – 42 sm
Wir sind heute gemütlich um 10.30 Uhr losgesegelt.
Die Wettervorhersage von Wetterwelt war im Großen und Ganzen korrekt. Lediglich die Böen waren schwächer als vorausgesagt. Nur die ersten 2 Stunden hatten wir Böen um die 25 knoten, dann nur noch mit max. 22 knoten. Der Wind war bis 17.00 Uhr stetig so um 10-15 knoten. Ab 17.00 Uhr drehte der Wind immer mehr, so dass wir den Wind von fast hinten hatten (raumschots) und dann nur noch max. 8-9 knoten.
Zwischendurch kam uns eine Taube besuchen, die offensichtlich recht müde war. Wir haben ihr Wasser und Zwieback gegeben (das typische Schiffsessen für blinde Passagiere...), was sie sofort angenommen hat. Sie war äußerst zutraulich und hatte einige Ringe an den Beinen. Daher vermuten wir, dass wir es hier mit einer gemeinen Brieftaube zu tun haben. Gute 4 Stunden hat sie uns begleitet und kurz vor Sassnitz ist sie dann von dann geflogen nachdem Jörg ihr angeraten hat, so langsam mal los zu fliegen. Wenn Sie dem Brieftaubeneigner nachher zu langsam ist, gibt es noch Täubchensuppe oder so. Das wollen wir nachher nicht verantworten...

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Gegen 17.15 Uhr wurden wir ungeduldig, so dass wir die letzten 7 sm motort sind.
Der Hafen in Sassnitz war fast leer.
Wir haben wieder unseren Platz 32 bekommen. Mein Lieblingsplatz, weil wir da freie Sicht zur Ostsee haben.
Wir sind nach dem Anlegen gleich losgestiefelt, um noch irgendwo was zu essen.
Wir sind an der Strandpromenade entlang gelaufen und setzten uns auf die Terrasse des Restaurants Rügenstube.
Ein hübscher Pavillon direkt an der Strandpromenade mit Blick aufs Meer. Leider wurde uns jedoch mitgeteilt, dass die Küche schon zu hat…..um 19.00 Uhr!!
Ich glaube es ja nicht. Tja, wenn man es nicht nötig hat.
So sind wir dann kopfschüttelnd zum nächsten Restaurant an der Strandpromenade.
Das „Miramar“.
Die Küche war noch auf.
Aber doll war es nicht.
Die Bratkartoffeln voll matschig. Offensichtlich lagen die Kartoffeln schon seit Mittag im Wasser. Die konnte man schön durch die Zählen drücken. Die Pommes haben ein wenig nach altem Fett geschmeckt. Die Panade vom Schnitzel war matschig. Die Tomaten mehlig….
Das Bier war gut….Na wenigstens etwas.
Dann haben wir uns bei dem hiesigen Italiener noch ein Eis gegönnt, was Jörg dann weggeschmissen hat, weil es so eklig geschmeckt hat.
Also kulinarisch war es teilweise eine Vergewaltigung der Geschmacksnerven.
Auf dem Schiff haben wir somit unsere Süßigkeitenkiste geräumt. Das war lecker.
Nachts nahm der Wind auf gute 20 Knoten und Böen bis 30 Knoten zu. Um 00.47 Uhr sind wir raus und haben noch einen Ruckdämpfer in die Schoten gemacht und alles festgezurrt. Die Ruckdämpfer (Gummiteile) vermeiden, dass das Boot so fest in die Festmacher ruckt. Um 2.00 Uhr musste Jörg nochmal raus, weil noch irgendwas schepperte und bei der Gelegenheit hat er noch einen Ruckdämpfer auf der anderen Seite montiert. Hab ich aber dank meiner für mich angepassten Silikon-Oropax nicht mit bekommen.
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Montag, 1. Juni 2015 -     Sassnitz – HafentagÂ
Jörg ist mit Kopfschmerzen und noch immer missmutig des gestrigen schlechten Essens wegen aufgewacht.
So haben wir beschlossen in unserer Lieblings-Bäckerei Peters zu frühstücken.
Und da war die Welt wieder in Ordnung.
Leckerer Kaffee, super knusprige Brötchen und auch alles andere war köstlich.
Mittags haben wir zwei Caches gehoben. Beide Caches waren an Orten versteckt, die einen grandiosen Ausblick auf die Ostsee boten. Ganz toll. Aus einem Cache habe ich einen Travelbug Deutschlandwanderer rausgenommen.
Travelbugs sind Gegenstände mit Plaketten, die meistens eine bestimmte Mission haben und die im Internet registriert werden und wieder in einen anderen Cache gelegt werden. So kann man die Reise dieser Gegenstände mit verfolgen. Mission des Deutschlandwanderers ist eine Reise durch Deutschland und der Besuch unter anderem von Berlin. Und da war er auch noch nicht. Insofern passt das ja sehr gut.
Nach der gastronomischen Pleite von gestern Abend haben wir diesmal auf dem Boot gegessen. Und es war köstlich. Frisch geräucherter Fisch vom Kutter Fredericke, ein paar Fischsalate vom Kutterfisch und dazu frisches Brot von der Bäckerei Peters.
Dazu Tyski Bier aus Polen und Rostocker Kümmel als Verdauerli. Lecker.
Da hier ein Schulungsschiff (38 ft.) aus Heiligenhafen mit seinen 7 Mannen An- und Ablegemanöver geübt hat, hatten wir sogar noch ein nettes Hafenkino in erster Reihe.
Der Wind hat nachgelassen und etwas gedreht, so dass wir den Wind diesmal von vorn haben. Ich denke, es wird eine ruhigere Nacht. Morgen geht’s nach Lohme. Da gibt es ganz leckere Fischsuppe im Panormahotel.
Übrigens sind die sanitären Anlagen ja hier diesmal sowas von sauber gewesen. Eine Wohltat nach der versifften Dusche in Swinemünde. Hafengebühr für unseren Platz (Platz 32 – 41 für Schiffe bis 13 m u. 4 m Breite) 16,00 Euro inkl. Strom all you can use. Duschen 1,00 Euro.
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Dienstag, 2. Juni 2015 -    Sassnitz – Lohme, 10,2 sm
Das Wetter ist bescheiden, der Wind umso stärker.
Also sind wir erst einmal wieder bei der Bäckerei Peters frühstücken gegangen. Und so gestärkt haben wir zu unserem Megatörn nach Lohme alles fertig gemacht.
Nach einem sehr anspruchsvollen Ablegemanöver mit Wind und Böen bis 25 Knoten von der Stb.-Seite (ist aber alles gut gelaufen, hat nur etwas länger gedauert zwecks Leinenführung) sind wir mit fast 8 Knoten nach Lohme gerauscht.
Auch diesmal ein fast leerer Hafen. Aber sehr ruhig. Kein Vergleich zu Sassnitz. Also werden wir hier gut schlafen können.
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Mittwoch, 3. Juni 2015  -  Lohme – HafentagÂ
Wir haben gut geschlafen.
Um 2.00 Uhr fing es an, wieder aufzubrisen.
Trotzdem ist es hier noch recht ruhig.
Bei dem starken Wind waren die Ablege-manöver schon anspruchsvoll und interessant anzusehen.
Hafenkino pur.
Mittags sind wir zu unserer Wanderung von ca. 12 km gestartet. Natürlich haben wir auf dem Weg 3 Caches gefunden. Der Weg (Wanderweg blau) führt durch eine dichten Wald und bietet wunderschöne Aussichten auf die Ostsee.

Nach dieser Wanderung haben wir uns erst im Panoramahotel mit dieser hervorragenden Fischsuppe gestärkt.
Abends führte es uns ins Restaurant am Meer.
Eine köstliche kreative junge Küche findet man in diesem Restaurant.
Preis-Leistung gut. Der Resaurantbesitzer ist auch gleichzeitig der Küchenchef und hat im Bayerischen Hof gelernt.
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Donnerstag, 4. Juni 2015 Â -Â Â Lohme Hafentag
Der Wind für eine Fahrt ums Kap Arkona ist genau gegen an. Wir haben beschlossen erst morgen loszudüsen.
Der Wind soll dann drehen.
Heute haben wir uns mal der Pflege unserer Bruty gewidmet und das Boot gewaschen und poliert. Jetzt glänzt die Bruty wieder. Als Belohnung haben wir nach unserer fleißigen Putzaktion im Kaffee Niedlich ein Eis und Irish coffee gegönnt. Eine tolle Aussicht ist das vom dem Kaffee da oben.
Mit einem Ehepaar, die ihr Boot in Holland zu liegen haben, beide aus der Nähe von Frankfurt, haben wir ein sehr interessantes Gespräch geführt. Das ist auch immer wieder schön, solch nette interessante Menschen kennen zu lernen.
Aber man merkt den Unterschied zwischen Schiffseigner und Charterern. Die Leute, die chartern nehmen sich oftmals wenig Zeit, um Land und Leute kennen zu lernen. Kommen abends an und sind morgens auch schon wieder weg. Haben damit meist auch nicht so viel zu erzählen. Also den Hafen kennen sie halt und das war es dann auch.
Wir konnten uns nicht aufraffen die zig Stufen nach oben zum Restaurat hochzulaufen und so haben wir diesmal auf dem Boot zu abend gegessen.
Übrigens wurde hier die Treppe erneuert.
Die alte Gittertreppe war ja auch schon recht wacklig und wurde gleich abgerissen.
Das Wetter hat sich sehr beruhigt.
Gestern hatten wir noch Schaumkronen hier im Hafen. Heute spiegelglatt. Das wird eine sehr ruhige Nacht. Morgen wollen wir dann so um 10.00 Uhr los nach Kloster.
Dies hat uns der Mann s. o. empfohlen. Er war selber auch noch nicht dort, aber er hat von dem Schiff gehört, welches gestern neben ihm gelegen hat, dass der Hafen dort ausgebaut wurde und tief und groß genug für uns ist.
Ich hatte dann heute den Hafenmeister von Kloster angerufen und er hat das bestätigt.
Nur wir müssen gut im Fahrwasser bleiben.
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Freitag, 5. Juni 2015 -   Lohme – Kloster 24 smÂ
Also die Windvorhersage stimmte genau zwei Stunden, was die Richtung angeht.
Nachdem wir über eine halbe Stunden gebraucht haben den Parasailor zu setzen, drehte der Wind immer mehr zum Halbwindkurs. Gut dass unser Parasailor bis Halbwind gesegelt werden kann.
Ein Boot vor uns, welches wir dann auch überholt haben, hatte immer wieder arge Probleme mit ihrem Spinnaker.
Der Wind nahm immer mehr zu und die Böen erreichten gute 5 Bft.. So haben wir den Parasailor auch wieder eingeholt. Naja, immerhin konnten wir fast zwei Stunden damit segeln. Das erste Mal in der Saison und hoffentlich nicht das letzte Mal.
Nach 5 Stunden sind wir dann in Kloster angekommen.
Wie vorausgesagt war mehr als ausreichend Platz. Wenn man in den Hafen einläuft sind auf backbord (links) die neuen Stege. Vorne sind dann Schilder, die anzeigen, welche Plätze für welche Schiffsgröße und Tiefgang geeignet sind. Für uns ist das gleich der erste Steg auf der Rückseite. Platz 43 – 51 glaube ich.
Wir hatten Platz 47.
Der Hafenmeister Thomas hat uns sogleich mit Handschlag begrüßt und uns erzählt, wie der Hafen in Zukunft aussehen soll.
Es wird noch ein Holzhaus gebaut mit Grillplatz. Alle zwei Wochen gibt es dann Kapitäns Dinner. Dort wird dann vom Hafenmeister gegrilltes angeboten. Wirklich sehr nett und aufmerksam.
Thomas passt auch gut auf, dass die Boote, die für sie passenden Liegeplätze nehmen.
Also das was ich auch immer unmöglich finde, dass kleine Boote die großen Plätze blockieren.
Drei Boote hat er dann auch des Liegeplatzes verwiesen und auf einen kleineren Platz bugsiert. Er hilft dann aber auch und die nimmt die Leinen an. Sehr charmant macht er das.
Zurzeit wird noch ein neues Haus mit sanitären Anlagen gebaut.

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Aktuell gibt es nur ein Raum mit zwei Duschen.
Duschen kostet aber nur 0,50 Euro. Für wie lange weiß ich jetzt gar nicht, aber es hat für mich mit Haare waschen und für Jörg gereicht. Also ich schätze gut 5 Minuten, wie üblich.
Der Liegeplatz selbst kostet 1,50 Euro/Meter. Und 1,00 Euro für 2 Kw Strom.
Man sollte genug Münzen dabei haben. Es werden die 1,00 Euro Münzen in eine „Elektrobox“ eingeworfen.
Guthaben wird nicht zurückerstattet.
Wasser erhält man auch für 1 Euro. Internet gibt es auch wohl auch bald. Es wird noch eine W-Lan Antenne installiert. Weitere Infos unter www.seglerhafen-kloster.de.
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Viel gemacht haben wir dann nicht mehr.
Gegessen haben wir direkt am Hafen. Das war o.k. Matjes und Jörg Hering. Der Service ist nur etwas überfordert hier.
Nach einer kurzen Runde durch Kloster sind wir wieder aufs Boot und da es mir nicht so gut ging, bin ich auch schlafen gegangen.
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Samstag, 6. Juni 2015 - Kloster - Hafentag
Heute ging es mir schon besser.
So ein Druckabfall von gut 10 bar ist für meinen wetterfühligen Organismus Gift.
Nach einem gemütlichen Frühstück haben wir uns auf unsere Räder geschwungen und sind bis in den äußersten Süden von Hiddensee geradelt. Auf der Strecke habe ich ein paar Caches eingesackt. In Neuendorf haben wir in einem Eiscafé ein Pause gemacht und die Eigener der Jan Wind getroffen.
Den Beiden hatten wir in Lohme bereits beim Anlegen geholfen. Die liegen auch in Ueckermünde und kommen aus Sachsen in der Nähe von Bauzen.
Er ist Rentner und super glücklich darüber. Sie ist Ärztin mit eigener Praxis und arbeitet noch. Wir haben uns sehr nett unterhalten und viel gelacht.
Nach über 30 km und 6 Caches sind wir wieder im Hafen gelandet.
Die Landschaft hier ist wirklich wunderschön. Es gibt so viele schöne Ausblicke. Und auch das Flair ist hier (jedenfalls in Kloster) sehr gemütlich.
In Vitte haben wir den Hafen Lange Ort besichtigt.
Der Hafen ist auch schön. Aber noch ungeschützter als Kloster.
Die sanitären Anlagen sind jedoch sehr großzügig und sauber.
Duschen kostet 2,00 Euro. Wasser auch nur von oben.
Der Liegeplatz kostet 18,00 Euro für ein Boot unserer Größe.
Strom über Telly Card. Wenn man hier vor 12.00 Uhr im Hafen ist, muss man den halben Preis bezahlen. Ist für uns neu. Morgen werden wir nach Wiek motoren und segeln = motorsegeln….
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Sonntag, 7. Juni 2015 - Kloster - Hafentag
Wir sind doch noch hier geblieben.
Sonntags in engen Fahrwassern zu fahren, wo dann auch noch alle Wochenendsegler unterwegs sind, fand ich nicht so prickelnd.
Böen hat es auch noch bis 25 knoten. Ach nö….und hier ist es auch so schön.
So sind wir nach Vitte geradelt und wollten dort frühstücken.
Aber keine Chance, nach 10.00 Uhr ein Café zu finden, in dem es noch Frühstück gibt.
Die sind hier ja auch so unflexibel.
Der Edeka in Vitte mit dem Lila Bäcker war auch geschlossen.
So sind wir wieder in unser beschauliches Kloster gefahren und siehe da, unser Bäcker (der einzige hier auf der Insel) hatte auch noch ein kleines Frühstück und super leckere Pfannkuchen.
Brot kann er nicht wirklich backen. Das ist hier steinhart und trocken.
Der Kuchen und die Brötchen sind wirklich sehr gut.
Hier in Kloster waren im Gegensatz zu Vitte auch alle Läden geöffnet.
Schon komisch, da ja Vitte, die „Hauptstadt“ der Insel sein soll. Nun ja. Es lohnt sich nicht wirklich da anzulanden. Gut dass wir in Kloster sind.


Später sind wir zum Leuchtturm Dornbusch gelaufen und einmalige Ausblicke auf die nun endlich ruhige Ostsee und auf ganz Hiddensee genossen. Eingekehrt sind wir im Gasthof Kloster und haben dort Fisch gegessen.
Der kalte Heringsteller mit unterschiedlichen zubereiteten Heringen hat sehr gut geschmeckt. Die Heringe auf dem warmen Teller waren mir etwas zu fettig.
Wir hatten uns zu einem älteren Pärchen an den Tisch gesetzt und sind mit den beiden ins Gespräch gekommen.
Sie hat als Übersetzerin in Brüssel bei der europäischen Kommission gearbeitet und er ist Italiener aus Neapel. Und die beiden sind auch das erste Mal auf Hiddensee, obwohl sie in der Nähe von Berlin aufgewachsen ist, hat sie nie den Weg auf diese Insel gefunden. Was aber daran lag wie wir erfahren haben, dass zu DDR-Zeiten ein Besuch dieser Insel für den größten Teil der Bevölkerung verboten war.
Den Nachmittag haben wir mit Nichtstun verbracht. Geschlafen und gelesen und dann gegessen. Herrlich…wie Urlaub.
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Montag, 8. Juni 2015 - Kloster - Wiek (Rügen) - 9,7 sm
Nun haben wir doch noch den Absprung von Hiddensee geschafft.
Sehr weit sind wir nicht gekommen. Aber ich wollte mal nach Wiek.
Der Wind war super, so dass wir trotz enger Fahrwasser bis fast in den Hafen segeln konnten. Hier wurden wir sehr freundlich in Empfang genommen. Der Hafenmeister stand am Willkommensschild und fragte uns gleich beim Einlaufen, ob wir in eine Box, längsseits oder am Schwimmsteg anlegen möchten.
Da ich so faul war und die Festmacher vom Ablegen so gelassen hatte, wollte ich natürlich in eine Box.
Kaum waren wir da, stand schon der Hafenmeister am Platz und nahm die Festmacher und begrüßte uns nochmal sehr freundlich und erklärte uns, wo was ist, überreichte uns den Toilettenschlüssel und gab uns noch eine Empfehlung, wo wir gut essen können.
Auf Hiddensee der nette Hafenmeister, dann hier. Kann gerne so weitergehen!
Meist habe ich die Erfahrung gemacht, dass es so wortkarge Typen sind.
Da es erst 14.00 Uhr war haben wir erst einmal beim hiesigen Italiener direkt am Hafen ein Eis gegessen.
Auch hier wird man sehr freundlich bedient und das Eis (wir hatten eine Amarenabecher mit unzähligen Amarenakirschen) war sehr cremig und lecker.
Die Hafengebühr kostet hier nur 12,00 Euro inkl. Strom, Wasser, Duschen soviel man möchte.
Waschmaschine ein gute Miele und Trockner kostet jeweils 3,00 Euro.
Dies haben wir heute mal in Anspruch genommen.
Die Duschen sind etwas klein aber haben eine Handbrause. Und es ist alles extrem sauber.
Der Restaurantempfehlung des Hafenmeisters folgend sind wir ins Fischrestaurant Jakob gegangen. Der Besitzer ist Berufsfischer!
Und es war ausnehmend gut, der Service sehr freundlich und lustig.
Wir durften uns dann sogar ins Gästebuch eintragen.
Natürlich mussten wir ja doch noch den Montagssegler erwischen.
Wir segeln im Fahrwasser schön rechts an den grünen Tonnen. Kurz vor uns segelt ein älteres Pärchen außerhalb es Fahrwassers, was von den Tiefen auch nicht bedenklich war.
Auf einmal gibt er hart Backbord, um in das Fahrwasser zu fahren und fährt uns direkt vor den Bug.
Nach backbord konnten wir so nicht ausweichen, da das alte Hutzelmännchen immer mehr Backbord ging und uns quer vor den Bug stand.
Enterfung unser Bug, seine Backbordseite keine 5 m mehr!
So sind wir als manöver des letzten augenblicks nach steuerbord ausgewichen, um dann eine leichte Bekanntschaft mit der grünen Tonne zu genießen. Toller Typ, super Seemannschaft!
Wenigstens hat er sich dann entschuldigt nachdem Jörg ihn gefragt hat, was der Spaß denn sollte.
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Dienstag, 9. Juni 2015 - Wiek (Rügen) - Stralsund - 22,2 sm
Wir hatten tollen Wind und konnten bis fast in den Hafen segeln.
Der ist ja riesig. Und die Einfahrt mit Blick auf die Gorch Fock und die alten Häuser beeindruckend.
Wir sind gleich vorne am Steg 9 geblieben.
Eins der WC/Duschhäuschen war direkt ein Steg weiter. Sehr bequem.
So nah sind wir noch nie an den sanitären Anlagen gewesen. Was für ein Luxus. Und dafür, dass diese offen waren und so für jedermann zugänglich war, waren diese erstaunlich sauber.
Wir sind kurz vor fünf angekommen und dann auch gleich ins Städtle gelaufen.
Der Hafenfuzzi hier ist ja son typischer Fischkopp. Nur minimale Worte und wichtig, nie lächeln... .
Seine Empfehlung bzgl. eines Fischrestaurants „Die Kogge“ war voll daneben. Die hatten dort null frischen Fisch.
Alles nur tiefgefroren.
Das können wir auch in Berlin haben.
Also sind wir in den Hansekeller und haben dort sehr gute Hausmannskost bekommen.
Sehr urig ist es dort, da das Restaurant in den alten Gewölben der Stadt gebaut wurde.
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Mittwoch, 10. Juni 2015 - Stralsund - Hafentag
Natürlich war heute eine Stadtrundtour angedacht.
Vorab haben wir uns im Café Fröhlich mit einem Frühstück gestärkt.
Anschließend haben wir uns die alten Gemäuer der Stadt im Rahmen eines Altstadt-Caches angeschaut. Auf dem Gelände des Meeresmuseums ist eine Wand mit 72 Fragen und Antworten rund um Stralsund. Sehr informativ. Dort haben wir unter anderem auch erfahren, dass die Kaufhauskette Wertheim ursprünglich aus Stralsund kommt.
Wir dachten immer, die sind aus Berlin.
Der Cache hat uns dann weiter zur Gorch Fock I geführt, die wir auch besichtigt haben.
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Um 17.00 Uhr hatten wir genug der Stadt und sind aufs Boot und haben diesmal auch dort gegessen.
Dabei haben wir beschlossen, dass wir genug Trubel hatten und morgen weiter nach Karlshagen segeln. Die letzten Tage werden wir dann abhängen ehe es am Sonntag wieder nach Ueckermünde geht.
Aufgrund unserer Schiffsbreite habe ich in Karlshagen angerufen und beim Hafenmeiser einen Platz für ein 12 m Boot mit 4 m Breite reserviert.
So hat er uns Box 6 reserviert.
Gegen 18.00 Uhr haben wir bei der Mittwochs-Regatta, die hier vor Stralsund regelmäßig ausgetragen wird zu geschaut.
Es ging alles ganz ruhig von Statten. Ich dachte am Start ist mehr los, wenn sich alle versuchen vorzudrängeln. Ein Boot hieß Gitti und hatte ganz schicke dunkle Segel.

Natürlich habe ich für den Sieg dieses Bootes die Daumen gedrückt. Mitbekommen haben wir nicht, wer gewonnen hat, da die letzten Boote bis ca. 20.30 Uhr in die Ziellinie eingelaufen sind.
Da haben wir schon gemütlich auf dem Boot gesessen und den Ausblick bewundert.
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Donnerstag, 11. Juni 2015 - Stralsund - Karlshagen - 32,8 sm
Wir haben gestern Abend bevor wir die Chipkarte abgegeben haben noch einmal 1,00 Euro für Strom aufgetankt, damit wir früh noch mit dem Wasserkocher Wasser für Tee und Kaffee machen können und Jörg noch heiß duschen kann.
Aber was war heute nicht mehr aktiv?
Der Strom!
Toll trotz Guthaben, scheinen es die Karte ab Mitternacht zu deaktivieren.
Egal, dann müssen wir halt unseren Gasherd mal wieder benutzen.
Um 8.00 Uhr ging es dann los.
Vor der Brücke haben wir dann noch 10 Minuten auf die Öffnung gewartet. Aber dann ging es los. Die Armada der Segelboote enterte die Brückendurchfahrt. Wir waren auf Platz 2….
Wir hatten hin und wieder etwas schwachen Wind aber insgesamt sind wir bis fast in den Peenestrom gesegelt.
Hier in Karlshagen angekommen wollten wir in unsere reservierte Box 6 fahren, aber die war viel zu schmal. Da stand dann ein Schild für Boote 12 m und 3,70 m Breite.
Toll. Und dafür rufe ich dann extra an.
Ein netter Mann rief uns dann zu, wir sollen auf die Rückseite von dem Steg kommen, da ist eine Box, die breiter ist. Naja, wir haben uns da nun so reingezwängt. Offensichtlich waren wir damit auch nicht die ersten, weil die Dalben schon so ausgeleiert waren.
Die Dalben sind auch fast am Heck und voll klein. Also Festmacher brauchen wir hier eigentlich nicht. Ich hoffe, wir kommen wieder raus.
Da wir natürlich schon wieder Hunger hatten sind wir ins Veermaster essen gegangen. Das hatte Thomas empfohlen und es war auch sehr gut. Vor allem liegt es gleich am Hafen. Sehr schön.
Nach unserer Stärkung sind wir dann zum Hafenmeister, der nur von 11.00 – 12.00 Uhr und 18.00 – 19.00 Uhr hier ist gegangen und wollten ihn dann fragen, was der Scherz denn sollte, uns solch einen Liegeplatz zu zu weisen.
Aber der war so nett und lustig, dass der Ärger schon vergessen war.
Die Liegegebühr ist auch fair. 1,15 pro Meter (wir zahlen aber nur 11 m), und 2,50 Euro Servicepauschale pro Tag für Duschen, Strom, Wasser all you can dusch.
Die sanitären Anlagen sind ausnehmend sauber.
Die Duschen großzügig ohne ekligen Vorhang, der immer am Körper kleben bleibt.
Eine Dusche hat auch nur eine Handbrause.
Der Wasserdruck ist o.k.
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Freitag, 126. Juni 2015 - Karlshagen - Hafentag
Wir sind mit den Fahrrädern auf die Ostseeseite von Karlshagen gefahren.
Hier in Karlshagen City gibt es unzählige Cafés und Restaurants.
Die Promenade ist auch sehr hübsch anzusehen.
Auch hier (wie in Swinemünde) gibt es Sportgeräte in den Parks, die ich auch gleich mal ausprobiert habe. Die sind erstaunlich effektiv.
Bei unserer Cacherunde (Fahrradweg Peenmünde-Karlshagen) haben wir nun die „andere“ Seite bearbeitet. Letztes Jahr haben wir von Peenemünde aus diesen Fahrradweg jedoch zu Fuß beackert. Ein Cache war unter einer Mauer (ca. 1,80 hoch) versteck. Kurzerhand bin ich darunter gesprungen und habe den dann auch gleich gefunden. Nur mit dem wieder hochkommen gestaltete es sich etwas schwieriger.
So hat Jörg mich am Arm wieder hochgezogen. Dabei bin ich aber mit der Kniescheibe voll gegen die Kante der Betonmauer geknallt. Kreisch….Grrrrrr.
Somit war erstmal Schluss mit lustig. Nachdem wir wieder auf dem Boot waren, habe ich mein Knie gekühlt und vor mich hin geschmollt. Nach zwei Stunden ging es schon wieder besser und wir (ich humpelnder weise) zu Ehmkes Fischfang und Handel = Fischimbiss hier im Hafen. Sehr lecker und sehr zu empfehlen, da hier alles fangfrisch verarbeitet wird.
So gestärkt konnten wir die restlichen Caches auf dem Peene-Deichweg machen.
Durch diese Cacheserie haben wir erfahren, dass es um die Landschaft rechts vom Peenedeich geht. Hier soll der Deich "zurück gebaut" werden. Die Wiesen und der anschließende Wald soll bei höherem Wasserstand überflutet und der Cämmerer See wieder Bestandteil der Peene werden.
Im Hintergrund von diesem Weg ist Peenemünde mit seinem Kraftwerk zu sehen.
Das Dorf Peenemünde soll mit einem neuen Deich vor Überflutung geschützt werden. Weiterhin sind auf diesem Weg sehr viele Restberstände der alten Anlagen, die für die Raketenforschung gebaut wurden gesehen. Über diverse Hinweistafeln, die an markanten Punkten stehen, kann sich sehr gut über die Geschichte dieser Anlagen informiert werden.
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Samstag, 13. Juni 2015 - Karlshagen - Hafentag
Gefrühstückt, gelesen, gedöst, gesonnt.
Heute war es sehr warm (ca. 25 °) und drückend. °C. Von den Wärmegewittern, die seit Tagen angesagt wurden war jedoch noch keine Spur. Aber abends verdunkelte sich der Himmel zusehends und dann ging es nun doch endlich los mit den Gewittern.
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Sonntag, 14. Juni 2015 - Karlshagen - Ueckermünde - 33 sm
Im Nieselregen abgelegt und unsere Bedenken aus dem schmalen Liegeplatz wieder rauzukommen lösten sich in Luft auf.
Jörg wedelte uns mit einem Rutsch und zügig hier raus.
An der Zecheriner Brücke sind wir ein halbe Stunde zu früh angekommen und so konnte sich unser Hooky mal wieder beweisen. (Das ist der Bootshaken mit dem man die Festmacher auf ca. 2 m Entfernung gleich auf Slip legen kann).
Sehr praktisch.
So haben wir dann im Nieselregen mit einigen anderen Booten auf die Öffnung gewartet. Im Laufe der Zeit hörte es gott sei Dank auf zu regnen und hin und wieder kam sogar die Sonne raus.
Aber es war wieder ein anstrengender Kurs, da der Wind in Richtung und Stärke so unbeständig war.
Die Segel flappten, dann wieder alles auf die andere Seite, ach nee doch lieber wieder Schmetterling, dann doch wieder Halbwind. Zwischendurch fast am Wind.
Ein nicht endendes Gewurschtel an der Segelstellung. Aber um ca. 20.00 Uhr sind wir letztendlich in unserem Hafen angekommen und die Festmacher waren auch noch an unseren Haken. Juhu.
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Fazit:
Ein schöner, sonniger aber doch noch recht kalter Törn.
Das war auch der Grund, dass wir keine langen Schläge Richtung Schweden oder Dänemark gemacht haben.
Wir sind eben Gut-Warmwetter-Segler.
Das Entdecken der für uns neuen Häfen hat Spaß gemacht und wir waren begeistert über die so freundlichen Hafenmeister in Kloster und Wiek.
Nun endlich konnten wir auch mal Hiddensee und Stralsund bewundern.
Die Ansicht bei der Einfahrt zu beiden Häfen war beeindrucken und konnte nicht unterschiedlicher sein.
Hiddensee eine einzige Idylle mit den blühenden Ginsterbüschen und dem Leuchtturm Dornbusch im Hintergrund. Und Stralsund mit der Gorch Fock, die alten Klinkergebäude und die schöne Kirche. Einfach toll.
In Kloster auf Hiddensee werden wir sicherlich noch öfters anlanden und ein paar Tage länger hier genießen.

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