Man mag es gar nicht glauben, wir haben den Absprung geschafft. Kurz vor dem Ablegen hat neben uns ein Franzose angelegt, der uns noch erzählte, wie gefährlich es vor der Küste Roscoffs wäre, weil es da soviele Felsen und Steine gibt, die wohl zum Teil auch nicht in der Karte vermerkt sind. Damit kann er uns nicht schocken. Aus unserer Zeit in Schweden, wissen wir was Steine sind….
Und wir werden auch nicht innerhalb dieser Steine und Felsen segeln sondern immer außen herum. Safety First.
Wir hatten wie angesagt anfangs sehr starken Wind bis zu 23 Knoten. Aber wir konnten segeln und nicht wie befürchtet den Wind auf die Nase. So haben wir die Segel gleich verkleinert und sind mit gut 8 Knoten um das Kap de la Hague gesegelt. Und hier ist in der Tat eine ordentliche Strömung und Strudel. So dass es absolut zu raten ist, von Hand zu steuern und nicht mit dem Autopiloten. Jedenfalls bei den Bedingungen, wie wir sie hatten mit ca. 1,5 – 2 m Welle. Es war dennoch nicht so schlimm, wie es in diversen YouTube Videos und Blogs dargestellt wird. Und das Ganze dauert ja auch nur ca. 30 Minuten. Dann ist man schon aus dem gröbsten Strudelei raus und schaukelt wie gewohnt bei über 1 m Welle. Ab 20:00 Uhr hat der Wind und Welle auch wie vorhergesagt ordentlich abgenommen auf ca. 10 Knoten und ca. 0,8 m Welle. Aber leider und auch das wie vorhergesagt voll auf die Nase.
Die Tage sind auch hier noch lang und so wurde es erst gegen 23:00 Uhr dunkel.
Zweimal hatten wir so viel Seegras im Propeller, dass dies sogar unsere Fahrt ordentlich verlangsamte. So mussten wir kurz stoppen, rückwärts fahren und dann wieder vorwärts. Dann kam der Büschel wieder vom Propeller runter. Gut dass wir einen Klapppropeller haben. Da rutscht es dann gut runter, wenn wir den Motor stoppen.
Wahnsinnig schön, war der Sternenhimmel. Wir hatten eine wolkenlose Nacht und konnten sogar die Milchstraße sehen. Aber es ist auch recht kühl und sehr feucht. Daher war es wieder gut, dass der Wind nicht so stark war und wir somit unsere Kuchenbude komplett aufbauen konnten. Darin war es dann richtig kuschlig. Einen organisierten Wachwechsel haben wir nicht für so eine kurze Strecke. Ich (Gitti) konnte eh nicht schlafen, weil es einfach so schön war, die Sterne anzusehen. Wir stellen uns jedoch einen Wecker alle 20 Minuten. Und dann wird wieder ein Rundumblick mit Nachtsichtgerät und auf dem Plotter und Radarbild. Bei unserer Geschwindigkeit sollten 20 Minuten nichts vor dem Bug kommen. Etwaige Fischerfahnen oder Seegrasbüschel sieht man eh nicht. Da kann man nur Glück haben, nachts nicht in so ein Fischernetz, Fischerreuse zu fahren.
Uns war das Glück hold. Und unser Glück wurde noch größer als wir ca. 2 Stunden vor Roscoff Besuch von mehreren Delfinschulen, die uns recht lange begleitet haben und sich in unserer Bugwelle badetete. Im Ärmelkanal ist der gemeine Delfin heimisch. Dieser ist nicht so groß wie die Tümmler, wie z. B. Flipper und statt grau hat der Gemeine Delfin einen weißen Bauch und grauen Rücken.
Mittags sind wir im Hafen Roscoff angekommen. Wie üblich muss man auch hier eine Ampel beachten, da sich der Fähranleger neben dem Sportboothafen befindet. Die Ein- und Ausfahrt ist verboten, wenn Fähren an- oder ablegen. Und wie üblich funkt man den Hafen auf Kanal 9 an, um sich einen Liegeplatz zuweisen zu lassen.
So früh am Tag hatten wir die freie Auswahl und wurden mit einer schönen Aussicht belohnt.